Politik

Proteste in der Türkei: Erdoğan-Anhänger gehen auf Demonstranten los

In der Nacht zum Montag ist die Lage in der Türkei ein weiteres Mal eskaliert. In Istanbul sind zum ersten Mal Anhänger des türkischen Premiers Erdoğan und der regierenden AKP auf Demonstranten los gegangen. Auch in Ankara kam es erneut zu Straßenschlachten.
17.06.2013 11:58
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Türkei: Stellvertretender Premier droht mit Einsatz der Armee

In mehreren Stadtvierteln von Istanbul kam es nach den gewaltsamen Ausschreitungen des vergangenen Wochenendes in der Nacht zum Montag erneut zu heftigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Erstmals sollen hierbei auch Demonstranten von einer aus 30 bis 40 Männern bestehenden Gruppe angegriffen worden sein, die mit Knüppeln und Messern bewaffnet waren. Die Polizei, so heißt es, wäre nicht eingeschritten. Die Demonstranen hätten sich in ein Büro der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) in Sishane, etwa zwei Kilometer vom Taksim Platz entfernt, geflüchtet. Die Erdoğan-Anhänger sollen deshalb das Gebäude attackiert haben. Als Parteimitglieder herausgekommen seien, um mit den Randalieren zu sprechen, habe sich die Gruppe aufgelöst.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Krankenhaus mit Wasserwerfer attackiert

Die Menschen seien in der Nacht gewaltsam von den Sicherheitskräften daran gehindert worden, auf den Taksim Platz zu ziehen. Selbst ein Krankenhaus in der Nähe soll mit einem Wasserwerfer attackiert worden sein. Auch in Ankara setzte die Polizei abermals Wasserwerfer und Tränengas ein.

Seit dem 15. Juni, so berichtet die türkische Hürriyet, seien mindestens 350 Personen festgenommen worden. Nach Angaben von NTV liege die Zahl sogar bei knapp 500. Allein in Istanbul, so schreibt auch die Radikal, seien nach Angaben der Behörden 193 Personen in Untersuchungshaft.

Am Sonntag hatten sich Zehntausende Erdoğan-Anhänger außerhalb des Istanbuler Stadtzentrums zu einer AKP-Kundgebung versammelt. Seine Anhänger nannte der Premier die „wahre Türkei“, die Demonstranten bezeichnete er als „Terroristen“. Die ausländischen Medien bezichtigte er hingegen der Lüge.

Der Taksim Platz ist mittlerweile für Fußgänger geöffnet. Für den Verkehr bleibt er weiterhin gesperrt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...