Unternehmen

EU: 218 Millionen aus Steuermitteln für Massen-Tierhaltung

Zwischen 2002 und 2011 hat die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung Kredite in Höhe von 218 Millionen Euro für Betriebe außerhalb der EU vergeben. Ausgerechnet in den Aufbau von Betrieben zur Nutztierhaltung, die aufgrund ihrer Tierhaltung in der EU längst verboten wären. Deutschland etwa unterstützte sogar den Export von Käfigen zur Haltung von Legehennen.
18.06.2013 01:53
Lesezeit: 1 min

Zwischen den Anforderungen, die man an die Tierhaltung in der EU stellt, und denen an Länder außerhalb der EU gibt es in der Europäischen Union scheinbar große Unterschiede. Öffentliche Kredite in Millionenhöhe flossen in den vergangenen Jahren in Länder, deren Standards nicht den EU-Richtlinien entsprechen. Gelder, die größtenteils aus EU-Ländern kamen, so eine Studie der NGO Human Society International.

So soll die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) zwischen 2002 und 2011 Kredite von insgesamt 218 Millionen Euro gewährt haben. Investiert in Projekte außerhalb der EU, die auf intensive Tierhaltung setzen und deren Strategien in der EU längst verboten sind. 63 Prozent des Kapitalanteils der EBRD stammen von EU-Ländern. „Geld von EU-Bürgern sollte nicht in den Taschen von Bauern landen, die die EU-Standards zur Tierhaltung nicht einhalten“, kritisiert Chetana Mirle von Human Society International (HSI).

Vor allem hinsichtlich der Käfighaltung von Hühnern und Schweinen stießen die Kredite über die EBRD und auch der Weltbank-Tochter IFC bei der NGO auf glattes Unverständnis. In diesem Zusammenhang wurde auch Deutschland explizit kritisiert. Die deutsche Regierung habe den Export von Käfigsystemen an Drittstaaten unterstützt, so die NGO. Sie habe in den letzten vier Jahren Kredit-Versicherungen in Höhe von 40,86 Millionen Euro garantiert. In Käfigsysteme für Legehennen, die weder den EU noch den deutschen Standards entsprechen, so die Studie.

Wie bereits eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Ostendorff und Ebner im September vergangenen Jahres zeigte, gab die Bundesregierung allein für Legehennen-Fabriken in der Ukraine Exportkredit-Garantien in Höhe von  26,39 Millionen Euro. Dabei handelte es sich um Lieferanten- und Finanzkreditdeckungen. Auf die Frage, welche Kosten für Deutschland dadurch maximal entstehen könnten, antwortete die Bundesregierung:

„Die sog. Höchsthaftung des Bundes beträgt unter Berücksichtigung der festgesetzten Selbstbeteiligung insgesamt 24,59 Mio. € zzgl. Finanzierungskosten.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...