Politik

Putins harte Hand: Demonstrieren wird in Russland sehr gefährlich

Lesezeit: 1 min
05.06.2012 21:55
20 Aktivisten wurden Russland am Dienstag festgenommen, weil sie vor dem Parlament gegen das umstrittene Gesetz zur Einschränkung des Versammlungsrechts protestierten. Oppositionelle warnen vor einer weiteren Verschlechterung der Bürgerrechte im Land.
Putins harte Hand: Demonstrieren wird in Russland sehr gefährlich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Proteste vor dem Parlament in Moskau nutzten nichts: Trotz massivern Widerstands der Opposition stimmte die russische Duma am Dienstag im Eilverfahren für den von Putins Partei Einiges Russland vorgelegten Gesetzesentwurf, der enorm hohe Geldstrafen für Demonstranten vorsieht. Für Organisatoren von Demonstrationen, die – wie das Gesetz schwammig formuliert – die öffentliche Ordnung oder die Vorschriften der Stadt verletzen, sieht das Gesetz eine Geldstrafe in Höhe von bis zu rund 24.000 Euro vor. Teilnehmer einer solchen Kundgebung, müssen mit einer Geldbuße von bis zu 7.300 Euro rechnen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Ursprünglich lag die maximal Geldbuße für solche Vergehen bei 120 Euro. Beobachter vermuten, dass sich die Kremlelite so mit dem Gesetz beeilt hat, um die geplanten Massen-Proteste am 12. Juni zu verhindern.

„Das ist ein schreckliches Gesetz, das die Menschen grundsätzlich von Demonstrationen fernhalten soll“, erklärte Sergei Mitrokhin von der Yabloko Partei, die keine Sitze im Parlament hat. Kurz nach seinem Statement wurde auch er festgenommen.

Human Rights Watch erklärte ebenfalls, dass das Gesetz das in der russischen Verfassung festgelegte Versammlungsrecht verletze. Gennady Gudkov, ein Duma-Agbeordndeter der Partei Gerechtes Russland, befürchtet, dass Regierungskritik werde zum größten Verbrechen im Land erklärt werde. Allein die Unterdrückung Oppositioneller sei die Absicht der Regierung. Nach außen hin behauptet Putins Partei, man wolle die russischen Gesetze an europäische Standards anpassen. Die europäischen Geldbußen bei Vergehen auf Demonstration sind höher als die bisherigen in Russland. Doch eine Anpassung der Höhe der Strafen an das Einkommen in Russland war von Anfang an nicht vorgesehen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...