Politik

Wie die NSA aus den Daten von Google & Co. User-Profile erstellt

Lesezeit: 1 min
01.07.2013 13:56
Der US-Geheimdienst NSA hat ganz klare Strukturen, denen die Sammlung von Informationen über User folgt. Doch der Geheimdienst sammelt mit seiner Überwachungssoftware nicht nur Daten im Nachhinein. Er kann sich auch in Echtzeit in Aktivitäten der Zielperson einklinken. Sobald ein User agiert, eine E-Mail schreibt oder sich irgendwo anmeldet, erhält PRISM eine Nachricht.
Wie die NSA aus den Daten von Google & Co. User-Profile erstellt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mehrere geheime Folien zur Veranschaulichung der Prozesse bei PRISM zeigen, wie das Überwachungsprogramm des NSA vorgeht. Die Washington Post veröffentlichte diese nun, um zu zeigen, wie bestimmte Profile von Zielpersonen angelegt und nach und nach zur Informationsgewinnung genutzt werden.

Grafik 1 zeigt, dass ein Analyst zunächst über Schlüsselbegriffe und eine Zielperson eine gewünschte Überwachung erklären muss. Diese Anfrage wird an einen Vorgesetzten weitergereicht. Dieser muss mit einer 51-prozentigen Überzeugung dem Analyst Recht darin bestätigen, dass die Zielperson kein US-Bürger ist und sich auch zum Zeitpunkt der Anfrage nicht in den USA aufhält, so die Washington Post. Geht es um bereits zu dieser Person gespeicherte Informationen, greift das FBI auch auf eigenen Datenbanken zurück. So wird noch einmal sichergestellt, dass es sich bei der Zielperson nicht um US-Bürger handelt. Zusätzlich dazu nutzt das FBI aber auch die Möglichkeiten der Privatunternehmen, mit denen es zusammenarbeitet. Die Informationen aus beiden Suchwegen landen dann beim NSA.

Diese Informationen werden dann in ein spezielles System eingespeist, das Audio-, Video-, Text- und Internetdaten analysieren kann (Grafik 2). So werden unter anderem auch der Aufenthalt der Zielperson und die Signatur dieser gefiltert. Diese Informationen können auch in Echtzeit verarbeitet werden. Folgende Systeme sind dabei unter anderem zuständig: Mainway für Anruflisten, Pinwale für Videos, Nucleon für Sprachnachrichten und Marina für Internetverbindungen. Die Systeme Fallout und Conveyance sind, schätzt die Washington Post, dafür da, noch einmal final zu filtern. Dies soll die möglichen, so hereinkommenden Informationen über US-Bürger erneut reduzieren.

In der Grafik  3 ist zu sehen, dass Prism eine Mitteilung erhält, sobald sich eine Zielperson beispielsweise bei Yahoo einloggt. Dann kann die NSA automatisch die entsprechenden Echtzeit-Informationen mitschneiden. Eine entsprechende Nummer gibt dann Angaben über das Medium Auskunft, das die Zielperson gerade nutzt: Microsoft, Yahoo, Facebook, Skype etc.

Am 5. April wurden so beispielsweise 117.675 Zielpersonen in Echtzeit überwacht, wie Grafik 4 zeigt. Die rote Einrahmung am unteren Ende zeigt etwas unscharf diese Zahl der Überwachungen. Allerdings ist hier nicht ersichtlich, wie viele Informationen über andere Personen gesammelt wurden, die keine direkte Zielperson waren aber zum Zeitpunkt der Überwachung mit dieser in Kontakt waren.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...