Finanzen

Österreich: Erstmals müssen Bank-Manager ins Gefängnis

Lesezeit: 1 min
03.07.2013 01:02
Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer wurde zu einer Haftstrafe von 3,5 Jahren verurteilt. Auch gegen weitere Manager wurden Freiheitsstrafen verhängt. 5,5 Millionen Euro wurden gemäß Urteil veruntreut. Die Anwälte der Verurteilten wollen das Urteil anfechten.
Österreich: Erstmals müssen Bank-Manager ins Gefängnis

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Urteil ist rechtskräftig: Der ehemalige Chef der Hypo Alpe Adria, Wolfgang Kulterer, muss für 3,5 Jahre in Haft. Vize-Chef Günter Striedinger und Anwalt Gerhard Kucher erhielten sogar vier Jahre. Steuerberater Hermann G. muss für 4,5 Jahre ins Gefängnis, berichtet der österreichische Standard. Damit sind die Verantwortlichen für die Veruntreuung von über fünf Millionen Euro auf breiter Front zur Rechenschaft gezogen worden.

Es ist das erste Mal, das Bankmanager Gefängnis-Strafen antreten müssen. Kulterer will das Urteil vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nun anfechten. „Wenn die Haft sein muss, wird sie mich auch nicht zerstören“, sagte er nach der Verhandlung.

Die Strategie der verteidigenden Anwälte ist ins Leere gelaufen. Sie hätten „am zentralen Geschehen des Strafverfahrens vorbei argumentiert", sagte der Senatspräsident. Die Rolle des vom Staatsanwalt bestellten Gutachters habe nichts mit dem zentralen Tatbestand der Untreue zu tun gehabt.

Der Gutachter sei befangen gewesen, so die Verteidiger. „Es würde Heldenmut eines Sachverständigen verlangen, wenn der in der Hauptverhandlung, zu seinem Gutachten befragt, sagen würde: ,Ich habe es mir überlegt, mein Gutachten ist falsch.‘“ Privatgutachter seien nicht zu dem Verfahren zugelassen worden.

Die Hypo Alpe Adria macht derzeit immer noch Verluste. Vorstandsvorsitzender Gottwald Kranebitter hatte seinen Rücktritt erklärt, nachdem bekannt geworden war, dass weitere Milliardenhilfen vom Staat nötig werden, um die Pleite der Bank zu verhindern (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...