Politik

Italien: Regierung will Schulden bei Unternehmen nicht bezahlen

Der italienischen Regierung ist nicht in der Lage, den Unternehmen ihre Kredite von 40 Milliarden Euro zurückzuzahlen. Unternehmen, die für die Verwaltung gearbeitet haben, brauchen das Geld bis Ende des Jahres zurück. Italiens Staatsdefizit steht bei 7,3 Prozent des BIP.
05.07.2013 08:31
Lesezeit: 1 min

Flavio Zanonato, Italiens Entwicklungsminister, hat große Zweifel daran, ob Unternehmen ihre Kredite von der Regierung bis zum Ende des Jahres zurückerhalten werden. Es gebe „technische“ Schwierigkeiten bei der Rückzahlung der 40 Milliarden Euro, sagte Zanonato der italienische Zeitung Repubblica.

Er würde den Unternehmen, die für die Verwaltung gearbeitet haben, „liebend gern“ das Geld geben, sagte Zanonato, „aber ich weiß nicht, ob wir das können“. Damit gesteht die Regierung Italiens ihre Zahlungsunfähigkeit ein. Die Forderung über die Rückzahlung des Geldes an die Wirtschaft kam von Silvio Berlusconis PDL Partei.

Premierminister Enrico Letta hatte zuvor auf einer Veranstaltung gesagt, er wolle die Rückzahlung der Kredite an die Unternehmen bis zum Herbst beschleunigen. Nun sieht es jedoch so aus, als müssten die Firmen sich noch bis 2014 gedulden.

Italiens Staatsschulden sind im laufenden Jahr bereits um 7,3 Prozent des BIP angestiegen. Die EU hat mittlerweile reagiert und die Manipulation der nationalen Defizite für die Mitgliedstaaten offiziell erlaubt (mehr hier). Doch das ist für Italien noch nicht genug.

Um das Wachstum in Italien nun anzuheizen, will der Entwicklungsminister die Steuern senken. Es sei notwendig, „die Bedingungen herzustellen, in denen italienische Unternehmen mit den europäischen mithalten können“, sagte Zanonato. Der Minister forderte Verbesserungen bei der Steuerlast, den Krediten, Energiekosten und dem Bürokratieabbau.

Eine Bezahlung der Regierungsschulden gehört anscheinend nicht zu diesen Bedingungen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....