Im ersten Quartal 2013 ist die Zahl der staatlich geförderten Riester-Verträge erstmals zurückgegangen. Das wurde vom Bundesarbeitsministerium auf der eigenen Homepage bekanntgegeben. Die Zahlen dürften das Ministerium nicht gerade erfreuen: Üblicherweise werden die aktuellen Riester-Bilanzen per Pressemitteilung kommuniziert. Bei der aktuellen Statistik verzichtete man darauf.
Die goldenen Zeiten für die Riester-Anbieter dürften damit endgültig vorbei sein. Erstmals seit Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 ist die Anzahl der bestehenden Verträge zurückgegangen. Im Vergleich zum Jahr 2012 lag die Zahl im ersten Quartal 2013 um 27.000 niedriger, bei nun 15,652 Millionen Verträgen. Nur die Anzahl der Banksparpläne und der Wohn-Riester-Verträge für Immobiliensparer stieg um 40.000 an. Versicherungen nahmen um 31.000 Policen ab, bei den geförderten Fonds-Sparplänen gab es ein Minus von 36.000 Verträgen.
Für das Arbeitsministerium war die Entwicklung absehbar. „Es ist eine gewisse Marktsättigung eingetreten“, sagte ein Sprecher der SZ. Entscheidender dürfte aber sein, dass sich eine zunehmende Abneigung gegen das Riester-Modell breit macht. Mittlerweile ist jeder fünfte der knapp 15,7 Millionen Verträge ruhend gestellt, heißt es in der Statistik des Ministeriums. Es werden also weder Beiträge einbezahlt, noch die staatlichen Zulagen in Höhe von jährlich 154 Euro (plus bis zu 300 Euro je Kind) bezogen. Ende 2011 betraf dies nur 15 Prozent der Verträge.
Auch für die Riester-Anbieter kommt der jetzige Trend nicht überraschend. „Die anhaltende Finanzmarktkrise verunsichert die Menschen“, sagt eine Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die historisch niedrigen Zinsen belasten demnach die private Altersvorsorge. Auch wer in eine Lebensversicherung einzahlt, macht derzeit real Verluste, weil die Zinsen nicht einmal die Inflation abdecken (hier). Die Reallöhne gehen unter der lockeren Geldpolitik der EZB ebenfalls zurück (hier).