Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist von der Münchner Staatsanwaltschaft wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue angeklagt worden. Dies könnte das Ende der Herrschaft des 82-Jährigen über die Formel 1 sein.
Die Anklage sei dem Briten bereits zugestellt worden, zitiert N24 Gerichtssprecherin Margarete Nötzel. Ecclestone soll dem deutschen Banker Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar für den Verkauf der Formel-1-Anteile an die Investmentgruppe CVC gezahlt haben.
Die Münchner Behörden ermitteln bereits seit 2011. Im vergangenen Sommer wurde der ehemalige Risiko-Vorstand der BayernLB Gribkowsky zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Schon damals sagte der Richter, Gribkowsky sei von Ecclestone „ins Verbrechen geführt“ worden.
Ecclestone hat die Schmiergeld-Vorwürfe stets bestritten. Er warf Gribkowsky Erpressung vor. Dieser soll Anspielungen gemacht haben, Ecclestones undurchsichtiges Geschäftsmodell den britischen Steuerbehörden zu melden.
Ecclestone rechnet damit, dass die Anklage berufliche Konsequenzen für ihn haben könnte. CVC, die Besitzergesellschaft der Formel 1, werde ihn wohl loswerden wollen, „wenn die Deutschen mich holen“, sagte der Brite dem Sunday Telegraph. Eine Verurteilung sei mit Sicherheit das Ende seiner Karriere. Die CVC soll bereits nach einem Nachfolger für Ecclestones suchen.
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte Ecclestone für den Fall einer Anklage den Rücktritt nahegelegt: Weil der Brite die Formel 1 liebe, werde er „im Interesse der Formel 1“ zurücktreten. Weltweit operierende Unternehmen wie Mercedes wären durch ihre sogenannten Compliance-Richtlinien zum Handeln gezwungen.
Ecclestone hat die Formel 1 über die Jahrzehnte stark verändert. Er hat Abu Dhabi, China, Malaysia und Indien als Standorte hinzugewonnen. Und im kommenden Jahr soll die Formel 1 auch in Russland starten. Die deutschen Traditionsstrecken Hockenheimring und Nürburgring hingegen müssen sich aus Kostengründen längst abwechseln.