Deutschland

Telekom Unternehmen helfen Geheimdiensten bei Spionage

Mindestens sieben private Telekommunikations-Unternehmen sollen ausländischen Geheimdiensten bei der massiven Überwachung geholfen haben. Auch von Vodafone und British Telecom ist die Rede. Teilweise sollen die Unternehmen sogar eigene Programme für die Geheimdienste entwickelt haben.
02.08.2013 16:37
Lesezeit: 1 min

Die Verflechtungen zwischen dem britischen Geheimdienst GCHQ und der NSA sind sehr groß. GCHQ war vor allem hinsichtlich des Anzapfens von Unterseekabeln in die mediale Öffentlichkeit gelangt. Damals wiesen die Telekommunikations-Unternehmen jede Mitwirkung von sich. Dokumente von Snowden zeigen jedoch, dass es sehr wohl eine tatkräftige Unterstützung gegeben hat.

Dem NDR und der SZ liegen Dokumente aus dem Jahr 2009 vor. Aus diesen geht hervor, dass mindestens sieben Telekommunikations-Konzerne dem britischen Geheimdienst geholfen haben sollen. Genannt werden  Verizon Business, Codename: Dacron, British Telecommunications („Remedy“), Vodafone Cable („Gerontic“), Global Crossing („Pinnage“), Level 3(„Little“), Viatel („Vitreous“) und Interoute („Streetcar“). Genau die Unternehmen, die einen Großteil der globalen Infrastruktur des Internets unter sich aufteilen – von Unterseekabeln über Rechenzentren bis hin zu Backbone-Netzen, die die Datenraten aller Endnutzer bündeln.

Allerdings ging es bei der Zusammenarbeit nicht nur um die Bereitstellung des Zugangs zu den Datennetzen. Einige Unternehmen sollen dem NDR zufolge sogar selbst Computerprogramme entwickelt haben, damit der britische Geheimdienst Zugang die Daten in den Netzen abfangen kann.

So betreibt beispielsweise Level 3 in Deutschland Datenzentren in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München. Aber auch Vodafone und Global Crossing sind in Deutschland mehr als aktiv. Vodafone und die Deutsche Telekom streiten die Vorwürfe jedoch ab. Anfang Juli sagte der Chef der Deutschen Telekom jedoch, dass man legal mit den Geheimdiensten kooperiere (hier). Vodafone verwies ebenfalls darauf, sich an geltendes Recht zu halten.

Die Gesetze eines jeden Landes, auch in Großbritannien und Deutschland, erlauben den Regierungen, ein Unternehmen unter bestimmten Umständen zur Herausgabe von Informationen zu verpflichten“, zitiert der NDR das Unternehmen Verizon. Viatel gab an: „Wir kooperieren nicht mit dem GCHQ oder gewähren Zugang zu unserer Infrastruktur oder zu Kundendaten.“ Zu der Frage, ob andere Geheimdienste einen Zugriff auf Daten hätten, machte Viatel keine Angabe.

Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass der britische Geheimdienst sogar von der NSA für seine Zusammenarbeit bezahlt wurde. Selbst der deutsche Verfassungsschutz und der BND nutzen die zweite Spähsoftware XKeyscore (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerentlastungen: Bundesregierung will Investitionen ankurbeln
05.06.2025

Steuerliche Anreize sollen die deutsche Wirtschaft aus der Flaute holen. Die Bundesregierung setzt auf Abschreibungsmöglichkeiten und eine...

DWN
Politik
Politik Showdown in Washington: Merz trifft Trump – Annäherung oder Abrechnung?
04.06.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz reist nach Washington, um Donald Trump die Hand zu reichen – doch der Empfang dürfte frostig werden....

DWN
Politik
Politik Bulgarien bekommt den Euro - nicht alle freuen sich darüber
04.06.2025

Die EU-Kommission macht den Weg frei: Bulgarien darf 2026 den Euro einführen. Doch im Land regt sich massiver Widerstand. Während...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell auf Rekordkurs: Doch deutsche Anleger bleiben zurückhaltend – die Gründe
04.06.2025

Der Goldpreis steigt erneut auf ein beeindruckendes Niveau – doch die deutsche Nachfrage sinkt. Was steckt hinter dieser paradoxen...

DWN
Politik
Politik Zinswende mit Risiko – Steuert Lagarde Europa in die Deflation?
04.06.2025

Christine Lagarde will am Donnerstag erneut die Zinsen senken – trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und überraschend...

DWN
Politik
Politik NATO fordert 5 Prozent fürs Militär – doch Europas Regierungen spielen weiter auf Zeit
04.06.2025

Während Russland aufrüstet und zum Gegenschlag bereitsteht, warnt die NATO vor einem historischen Sicherheitskollaps – doch viele...

DWN
Politik
Politik Grenzkontrollen: Dobrindt und Frei verteidigen Linie der Bundesregierung
04.06.2025

Ein Gerichtsurteil stellt die Rechtmäßigkeit aktueller Grenzpraktiken infrage – doch Innenminister Dobrindt und Kanzleramtschef Frei...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen vor Engpässen bei seltenen Erden aus China
04.06.2025

China verschärft seine Exportkontrollen bei strategisch wichtigen Mineralien – mit direkten Folgen für die deutsche Industrie. Vor...