Politik

US-Regierung wird „Wal von London“ nicht bestrafen

Das Management von JP Morgan gerät unter Druck: Offenbar haben die Amerikaner dem als „Wal von London“ bekannten Trader Bruno Iksil eine Kronzeugen-Regelung angeboten. Iksil hatte 6 Milliarden Dollar verspekuliert und will nun beweisen, dass seine Vorgesetzten von den riskanten Wetten gewusst haben. Für den einstigen Wall Street Star Jamie Dimon ist das eine unangenehme Situation.
14.08.2013 08:40
Lesezeit: 1 min

Die US-Behörden werden keine Anklage gegen Bruno Iksil erheben, der als Trader für JP Morgan 6 Milliarden Dollar verzockt hatte. Doch zwei seiner früheren Londoner Kollegen werden angeklagt.

Der Spanier Javier Martin-Artajo und der Franzose Julien Grout könnten bereits am Mittwoch angeklagt werden, berichtet das WSJ. Martin-Artajo war Iksils direkter Chef. Grout war verantwortlich für die Aufnahme und Weitergabe der täglichen Positionen der kleinen Gruppe von Tradern.

Iksils früheren Kollegen wird vorgeworfen, ihre Positionen bewusst verschleiert zu haben. So sollen sie die angesammelten Verluste unterbewertet haben. Ob auch gegen höhere Manager ermittelt wird, ist nicht bekannt. Nach Angaben von JP Morgan war lediglich die kleine Gruppe von Mitarbeitern für die massiven Trading-Verluste Anfang 2012 verantwortlich.

Der Untersuchungs-Ausschuss des US-Senats hatte im März ein vernichtendes Urteil über die Investment-Bank JP Morgan und ihren Chef Jamie Dimon gefällt: Die Bank habe vor dem Verlust von 6,2 Milliarden Dollar durch den „Wal von London“ die Öffentlichkeit und die Aufsichtsbehörden systematisch in die Irre geführt (mehr hier).

Die Entscheidung, Iksil nicht strafrechtlich zu belangen, deutet darauf hin, dass „Wal von London“ als wichtiger Zeuge vom US-Justizministerium eine Kronzeugenregelung erhalten hat. Ähnliche Vereinbarungen hat er auch mit den US-Aufsichtsbehörden CFTC und SEC ausgehandelt.

Iksil hat den Ermittlern Beweise vorgelegt, dass er andere über die Verluste informiert und eine realistische Bewertung der Positionen gefordert habe. Allerdings soll der frühere Trader selbst zum Ende jedes Tages die Positionen bewertet und an seinen Kollegen Grout weitergegeben haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...