Politik

Die Grenzen des Rechtsstaats: NSA bricht Gesetze und fälscht Berichte

Neue Dokumente zeigen, dass die NSA zwischen Mai 2011 und 2012 etwa 2.700 Mal das US-Gesetz verletzt hat. Trotz der 2008 vergrößerten Machtbefugnisse setzt sich die NSA über die Grenzen hinweg. Berichte an Aufsichtsbehörden werden einfach gefälscht.
16.08.2013 10:26
Lesezeit: 1 min

Während die deutsche Bundesregierung in der Öffentlichkeit an die USA als Freund und Helfer festhält, zeigen neue Dokumente, wie sich die NSA über die ihr gesetzten Grenzen hinwegsetzt. Tausendfach hat die NSA jährlich die ihre eigenen rechtlichen Befugnisse überschritten und die Rechte der Privatsphäre verletzt. Und das, obwohl die Befugnisse der NSA erst 2008 ausgeweitet wurden.

Bei den meisten Verstößen gegen den Datenschutz geht es um die unerlaubte Überwachung von Amerikanern oder von ausländischen Zielen in den USA. So die Washington Post (WP), der die Dokumente vorliegen. So liegt beispielsweise ein internes Gutachten vom Mai 2012 vor. In diesem zeigt sich, dass in den zwölf Monaten vor Fertigstellung des internen Gutachtens 2.776 Mal gegen das Gesetz verstoßen wurde. Hierbei geht es um die Sammlung, Speicherung, den Zugriff und die Verbreitung von eigentlich geschützten Kommunikationsvorgängen.

In einem der Fälle wurde ein Gerichtsbeschluss verletzt und unerlaubt auf die Daten von 3.000 Amerikanern und Green-Card-Besitzern zugegriffen. Als Gründe für die Verstöße wurden mangelnde Sorgfalt der Mitarbeiter und Computerfehler angegeben.

Aber die eigentliche Aufsicht der NSA wurde ebenfalls falsch informiert. Wie die Dokumente der WP aufzeigen, wurden NSA-Mitarbeiter angewiesen, Berichte für das Büro des Geheimdienstkoordinators und das Justizministerium zu verändern. Oftmals wurden zudem Details nachträglich entfernt worden. Wie sichergestellt werden kann, dass die Behörden möglichst wenig Konkretes über einen Fall erfahren, zeigt ein entsprechendes Dokument.

Die Bundesregierung dürfte auf diese neuen Informationen jedoch kaum reagieren. Schließlich ist seit Pofallas dritter Aussage vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium das Problem Spionage und Überwachung durch die NSA gelöst (hier). Und als treuer Freund der USA verlasse man sich natürlich darauf, wenn die USA sagen, die hielten sich an deutsche Gesetze.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...

DWN
Politik
Politik Kim Jong Un stellt sich offen hinter Putin – USA schlagen Alarm
06.06.2025

Nordkorea liefert Soldaten und Waffen an Russland – und Kim Jong Un verspricht Putin bedingungslose Unterstützung im Ukraine-Krieg....