Politik

Spuren von Pestiziden in Brötchen entdeckt

Lesezeit: 1 min
19.08.2013 01:48
Bei einem Test sind in Mehl, Brötchen und Haferflocken Spuren des Pestizids Glyphosat entdeckt worden. Die EU hatte, offenbar auf Druck von Lobbyisten, einen Sicherheits-TÜV kurzerhand auf das Jahr 2015 verschoben.
Spuren von Pestiziden in Brötchen entdeckt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Konsumenten-Magazin Ökotest hat bei einem Test in 14 von 20 untersuchten Lebensmitteln Spuren des Pestizids Glyphosat entdeckt. Unter den Produkten befinden sich Mehrkornbrötchen, Weizen, Weizenbrötchen, Vollkornmehl, Kronbrötchen und Haferflocken.

Der Grund für die Verseuchung: Getreide wird in Deutschland nach wie vor massiv mit dem Monsanto-Unkrautvernichtungsmittel Roundup behandelt.

Ökotest zur Wirkungsweise:

„Die Wirkweise von Glyphosat beruht auf der Hemmung eines Enzyms, das für den Aufbau von Eiweißbausteinen zuständig ist. Fehlt es, kommt es zum Wachstumsstillstand und die Pflanze stirbt ab. Weil Menschen und Tiere dieses Enzym nicht besitzen, galt Glyphosat lange Zeit als unbedenklich.“

Das Magazin berichtet, dass Glyphosat bisher alle Prüfungen der EU „anstandslos“ überstanden hätte. Obwohl neue Studien aus Frankreich und Argentinien jedoch ernste wissenschaftliche Zweifel an der Unbedenklichkeit genährt hätten, hat die EU eine für 2012 vorgesehene „Risikoprüfung“ kurzerhand auf das Jahr 2015 verschoben. Ökotest urteilt, dies sei „angesichts sich mehrender Hinweise, dass Glyphosat möglicherweise doch nicht so harmlos ist, ein Skandal“.

Der DLF berichtet, dass die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg und anderen Ländern in bisherigen Tests Spuren des Pestizids nur in zwei von 127 Proben gefunden habe – einmal bei Hirse und einmal bei Knäcke.

Diese Entwicklung hängt mit der EU-Agrarförderung zusammen, die die industrielle Landwirtschaft zur vorherrschenden Form hat werden lassen: Zahlreiche Ackerflächen werden zum Anbau von Raps und Getreide für Bio-Diesel genutzt. Grundnahrungsmittel müssen dagegen aus Rumänien und Bulgarien importiert werden. Die wenigen Flächen für den Kartoffelanbau müssen gespritzt werden, um die nach wie vor große Nachfrage in Deutschland und Österreich zu befriedigen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....