Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat in ihrem jährlichen Bericht zur Finanzstabilität auf die Risiken hingewiesen, die für die Großbanken Credit Suisse und UBS aufgrund der sich verschärfenden Schuldenkrise zukommen. Zwar bestünden von Seiten der Banken kaum Forderungen gegenüber den angeschlagenen Peripherieländern der Eurozone, aber ihre Verflechtungen mit dem europäischen Bankensektor könnten ihnen substanzielle Verluste bescheren, so die SNB. „Das Gegenparteien-Risiko für das Schweizer Bankensystem hat zugenommen", hieß es in dem Bericht. „Das Risiko des Zusammenbruchs einer großen Bank bleibt substanziell."
Schaut man auf die derzeit gültigen Vorschriften, würden Credit Suisse und UBS mit Eigenkapitalquoten von 15,6 und 18,7 Prozent zu den am besten kapitalisierten Banken der Welt gehören – allerdings wird derzeit noch Kapital hinzugerechnet, das zur Deckung von Verlusten nicht genutzt werden kann. Nach den neuen Bestimmungen von Basel III, die bis 2019 voll umgesetzt werden müssen, liegen die Eigenkapitalquoten dann nämlich nur bei 5,9 und 7,5 Prozent und damit unter dem weltweiten Branchendurchschnitt, erklärt die SNB. Und die schärferen Regeln von Base lII stellten aus Sicht der SNB schon heute die richtigen Richtwerte dar. „Auch wenn Fortschritte erzielt wurden, ist das verlustabsorbierende Kapital immer noch unter dem Niveau, das den Banken eine ausreichende Widerstandsfähigkeit verleiht." Neben der Schuldenkrise bestünden zudem Kreditrisiken, die im überhitzten Schweizer Immobilienmarkt lauern.
Besonders bei der Credit Suisse sieht die Schweizer Nationalbank erheblichen Nachholbedarf. Zusätzlich zu einem weiteren Abbau der Risiken, empfiehlt die SNB, einen Dividendenverzicht oder möglicher Weise sogar einen Kapitalerhöhung. Da die SNB jedoch nicht für die Bankenaufsicht über einzelne Banken zuständig ist, sind die Hinweise der Nationalbank nicht verpflichtend. Bereits vor drei Jahren setzte Credit Suisse zur Erhöhung des Eigenkapitals auf Pflichtwandelanleihen, die zwar in der Schweiz zum Eigenkapital gerechnet werden, nach Basel III vermutlich jedoch nicht mehr.
Den deutlichen Abbau der risikoreichen Aktiva bei UBS und Credit Suisse in den vergangenen zwölf Monaten begrüßte die SNB hingegen. Allerdings sei unklar, inwiefern dadurch auch die wirtschaftlichen Risiken reduziert werden konnten. Die Banken sollten in dieser Hinsicht mehr Transparenz zeigen, so die SNB in ihrem Bericht. In jedem Falle sei der Verschuldungsgrad bei beiden noch sehr hoch.