Lesezeit: 1 min
16.09.2013 01:31
Judith Skudelny (FDP) ist Bundestagsabgeordnete. Sie ist Mitglied im Rechtsausschuss, im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und in der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität - Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft". Sie ist stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im 1. Untersuchungsausschuss (Gorleben) und im Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung.
Judith Skudelny (FDP)

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Welchen Weg soll die EU einschlagen: Mehr Abgabe von Souveränität an Brüssel oder Rückgabe von Souveränität an die Nationalstaaten, wie von den Briten gefordert?

Ich setze mich für ein besseres Europa ein. Im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik muss Europa, wenn es ernst genommen werden will, mit einer Stimme sprechen. Hier müssen die Nationalstaaten dann auch entsprechend Kompetenzen abgeben. In anderen Bereichen sollte Europa vertieft werden: Die Nationalstaaten setzen beispielsweise im Bereich des Umweltschutzes europäische Vorgaben nur sehr schleppend um oder überwachen sie gar nicht. Das führt zum Teil zu starken Wettbewerbsverzerrungen. Dem muss entgegengewirkt werden. Auch im fiskalischen Bereich ist eine bessere Zusammenarbeit wünschenswert - die Haushaltskonsolidierungen sollten noch stärker überwacht und sanktioniert werden, mit mehr als nur finanziellen Mitteln. Allerdings bin ich in diesem Bereich dafür, grundsätzlich die staatliche Souveränität zu erhalten. Die EU sollte allerdings definieren, aus welchen Bereichen sie sich in den kommenden Jahren heraushalten wird. Die EU muss wahrlich nicht jedes Thema besetzen, auf das sie gerade Lust hat. Dabei denke ich an Themen wie lokalen Umweltschutz mit Feinstaub- oder Lärmpegelvorgaben. Warum muss das die EU reglementieren? Hier gilt für mich das Subsidiaritätsprinzip.

Soll es eine gemeinsame Haftung für die Schulden geben, oder soll jeder Nationalstaat für seine eigenen Schulden haften?

Nein. Als Insolvenzverwalter weiß ich, dass mehr Geld noch nie zu mehr Konsolidierung geführt hat. Jeder Staat muss für seine Verbindlichkeiten gerade stehen.

Sparen geht am besten durch effizienten Einsatz von Steuergeldern. Sind Sie dafür oder dagegen, dass Behörden und Politiker, die nachweislich Steuergelder verschwendet haben, dafür auch bestraft werden sollen, etwa durch ein Bußgeld?

Der Vorschlag ist charmant, aber leider quatsch. Die Strafbarkeit von Behörden und Politikern wird meistens mit der Steuerhinterziehung von Personen oder Unternehmen verglichen. Aus diesem Vergleich wird dann eine Strafbarkeit für Steuerverschwendung abgeleitet. Der Vergleich hinkt allerdings, weil es sich bei der mutmaßlichen Steuerverschwendung des Staates um "eigenes" Geld handelt. Das passende Äquivalent wäre also, den Umgang der Privatpersonen oder Firmen mit dem eigenen Geld. Und da steht Verschwendung auch nicht unter Strafe. Dieser Vergleich führt allerdings zum richtigen Ergebnis: Verschwendet ein Unternehmen Geld, wird es sich langfristig am Markt nicht behaupten können. Ebenso müssen sich Parteien dem politischen Wettbewerb stellen - und da ist der Umgang mit Steuergeldern nicht unwichtig. Nebenbei bemerkt: Steuerhinterziehung ist ein Vorsatzdelikt zum eigenen Vorteil. Und in diesem Bereich werden natürlich Politiker ebenso wie Beamte zur Rechenschaft gezogen. Durch das Strafgesetzbuch.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...