Goldman Sachs hat vier IT-Spezialisten zwangsbeurlaubt. Sie werden für den peinlichen Computerfehler verantwortlich gemacht, der die Investment-Bank in der vergangenen Woche wahrscheinlich viele Millionen Dollar gekostet hat.
Am vergangenen Dienstag hatte Goldman an der New Yorker Börse versehentlich tausende Aufträge für Optionen getätigt. Einige der Deals wurden zu einem Standardpreis abgeschlossen, der weit vom aktuellen Marktpreis der handelbaren Optionen abweicht (hier). Die betroffenen Optionsmärkte mussten für 17 Minuten geschlossen werden.
Goldman hat nicht angegeben, wie viel Geld man durch den Fehler am Dienstag verloren hat. Doch vermutlich wird der Verlust geringer ausfallen als die ursprünglich angenommenen 100 Millionen Dollar. Denn viele der versehentlichen Transaktionen wurden für ungültig erklärt.
Circa 80 Prozent der fehlerhaften Kontrakte, die zur New Yorker Börse geschickt wurde, wurden gelöscht, zitiert die FT einen Insider. „Weder das Risiko noch der potentielle Verlust ist von größerer Bedeutung für die finanzielle Situation der Firma“, sagte ein Goldman-Sprecher. Doch auch wenn der finanzielle Schaden gering ist, hat Goldman nun intern hart durchgegriffen. Denn der Ruf der Bank beruht auf einem verlässlichen Risikomanagement.
Die für Goldman glückliche Entscheidung, die versehentlichen Trades rückgängig zu machen, zeigt die Regeln des Börsenhandels. Denn die fehlerhaften Trades von Knight Capital im vergangenen Jahr wurden damals nicht rückgängig gemacht. Die Begründung für die Ungleichbehandlung ist, dass Goldmans Fehler so weit von den normalen Marktpreisen entfernt gewesen seien, dass sie „eindeutig fehlerhaft“ waren.
Die Computerfehler bei Goldman werden auf ein System-Upgrade zurückgeführt. Er ist Teil einer Serie von Pannen an der Wall Street. Nur zwei Tage später wurde der Handel an der Technologiebörse Nasdaq für drei Stunden unterbrochen. Es wird vermutet, dass ein Angriff islamistischer Hacker dahintersteckt (mehr hier).