Technologie

Goldman feuert IT-Spezialisten nach Millionenverlusten

Die Investment-Bank Goldman Sachs muss nach massiven Fehlern im Börsenhandel nur einen geringen finanziellen Schaden hinnehmen. Denn 80 Prozent der versehentlichen Trades sind rückgängig gemacht worden. Doch der Schaden für das Image bleibt. Nun schickt Goldman vier IT-Leute in den Zwangsurlaub.
26.08.2013 10:23
Lesezeit: 1 min

Goldman Sachs hat vier IT-Spezialisten zwangsbeurlaubt. Sie werden für den peinlichen Computerfehler verantwortlich gemacht, der die Investment-Bank in der vergangenen Woche wahrscheinlich viele Millionen Dollar gekostet hat.

Am vergangenen Dienstag hatte Goldman an der New Yorker Börse versehentlich tausende Aufträge für Optionen getätigt. Einige der Deals wurden zu einem Standardpreis abgeschlossen, der weit vom aktuellen Marktpreis der handelbaren Optionen abweicht (hier). Die betroffenen Optionsmärkte mussten für 17 Minuten geschlossen werden.

Goldman hat nicht angegeben, wie viel Geld man durch den Fehler am Dienstag verloren hat. Doch vermutlich wird der Verlust geringer ausfallen als die ursprünglich angenommenen 100 Millionen Dollar. Denn viele der versehentlichen Transaktionen wurden für ungültig erklärt.

Circa 80 Prozent der fehlerhaften Kontrakte, die zur New Yorker Börse geschickt wurde, wurden gelöscht, zitiert die FT einen Insider. „Weder das Risiko noch der potentielle Verlust ist von größerer Bedeutung für die finanzielle Situation der Firma“, sagte ein Goldman-Sprecher. Doch auch wenn der finanzielle Schaden gering ist, hat Goldman nun intern hart durchgegriffen. Denn der Ruf der Bank beruht auf einem verlässlichen Risikomanagement.

Die für Goldman glückliche Entscheidung, die versehentlichen Trades rückgängig zu machen, zeigt die Regeln des Börsenhandels. Denn die fehlerhaften Trades von Knight Capital im vergangenen Jahr wurden damals nicht rückgängig gemacht. Die Begründung für die Ungleichbehandlung ist, dass Goldmans Fehler so weit von den normalen Marktpreisen entfernt gewesen seien, dass sie „eindeutig fehlerhaft“ waren.

Die Computerfehler bei Goldman werden auf ein System-Upgrade zurückgeführt. Er ist Teil einer Serie von Pannen an der Wall Street. Nur zwei Tage später wurde der Handel an der Technologiebörse Nasdaq für drei Stunden unterbrochen. Es wird vermutet, dass ein Angriff islamistischer Hacker dahintersteckt (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...