Aufgrund der sich immer weiter zuspitzenden Kriegsgefahr in Syrien hat Russland offenbar damit begonnen, Dutzende seiner Bürger außer Landes zu bringen. Die Furcht ist groß, dass aus einem kurzen Einsatz der USA und ihrer Verbündeten eine längerfristige Destabilisierung der gesamten Region resultieren könnte.
Wie das russische Ministerium für Katastrophenschutz am vergangenen Dienstag mitteilte, seien bereits 89 Personen evakutiert worden. 75 von ihnen seien Russen gewesen, berichtet ABC News. Weitere Evakuierungen würden für diesen Mittwoch erwartet. Die Menschen aus Russland, Weißrussland und der Ukraine sollen mit Maschinen des Zivilschutzes nach Moskau gebracht worden sein.
Noch einmal signalisierte Russland zur Wochenmitte, dass es hinter dem Regime Bashar al-Assads stehe. So warnte der russische Außenminister Sergej Lawrow den Westen erneut vor einem bewaffneten Eingreifen. Das „führt zu einer langfristigen Destabilisierung des Landes und der gesamten Region“. Schon am vergangenen Montag hatte sich Lawrow mahnend in die Debatte über ein Eingreifen in Syrien ohne UN-Mandat eingemischt. Bei einer Pressekonferenz in Moskau bezeichnete der Außenminister ein solches Vorgehen als „äußerst gefährlich“. Das Ganze wäre ein furchtbarer Fehler, der am Ende nur zu noch mehr Blutvergießen führe. Darüber hinaus sei ein solcher Einsatz ohne UN-Mandat ein schwerer Verstoß gegen internationales Recht. Nach wie vor bezweifelt Russland einen Giftgaseinsatz durch die syrischen Regierungstruppen.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS gibt es jedoch von Seiten der russischen Botschaft in Syrien keinen Plan, ihre Diplomaten zu evakuieren. Derzeit leben zehntausende russische Bürger in Syrien. Geschuldet ist dieser Umstand der seit vielen Jahren bestehenden engen Zusammenarbeit und dem Austausch zwischen beiden Staaten.
Bei einem Treffen zwischen Präsident Putin und dem saudischen Prinz Bandar vor gut drei Wochen sollen Putin nun jedoch einige finanzkräftige Argumente für ein Fallenlassen Assads angeboten worden sein. Unter anderem habe Saudi-Arabien in Aussicht gestellt, tschetschenische Terroristen aus den Olympischen Spielen herauszuhalten. Außerdem habe der saudische Prinz dem russischen Präsidenten angeboten, für einen stabilen Ölpreis zu sorgen, indem man die Produktionskapazitäten entsprechend verändere. Dafür könne man die Mitglieder der OPEC, eines Zusammenschlusses hauptsächlich arabischer Erdöllieferanten, zu einer Allianz mit Russland drängen. Das berichtet die australische Zeitung Sydney Morning Herald.
Ein Militärschlag gegen Syrien wird bereits für dieses Wochenende erwartet. Deutschland wird sich nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten aus Regierungskreisen kurzfristig zu einer politischen Unterstützung der Militäraktion aufraffen. Man werde die „ungeheuerlichen Verbrechen des Assad-Regimes, gegen seine eigene Bevölkerung mit Giftgas vorzugehen“, aufs Schärfste verurteilen und die Aktion der USA als Strafe für ein Verbrechen gutheißen. Militärische Hilfe soll es keine geben. Auch die Bundesregierung erwartet einen kurzen Angriff, den sie als „Bestrafung“ ansieht, damit Splittergruppen nicht ermuntert werden, mit Giftgas zu operieren.