Politik

Jeder Deutsche muss 100 Euro jährlich für Windparks im Meer zahlen

Für neue Windparks, die noch gar keinen Strom liefern, muss der Steuerzahler monatlich 6,7 Millionen Euro zahlen. Die Betreiber streichen das Geld ein. Die Verbraucher haben keine Alternative als zu zahlen. Für die Bürger ist Offshore-Strom noch teurer als Strom aus Sonnenenergie.
01.09.2013 01:34
Lesezeit: 1 min

Etwa 100 Euro muss jederBürger pro Jahr für Offshore-Strom aufbringen. Eine Gegenleistung erhalten sie dafür zunächst nicht, denn die installierten Windparks sind zwar funktionsfähig, aber die Verbindung zum Festland ist noch nicht hergestellt. So zum Beispiel beim kürzlich eingeweihten Windpark Riffgat bei Borkum.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht vor, dass die Betreiber von Windparks bereits bezahlt werden, sobald der Windpark bereit steht. So zahlen die Verbraucher bereits 6,7 Millionen Euro pro Monat für Strom, der gar nicht geliefert werden kann, teilt die Stromverbraucherschutz-Bewegung NAEB e.V in einer Pressemitteilung mit. Von diesem Betrag können die Betreiber die 20.000 Liter Öl bezahlen, die jeden Monat als Korrosionsschutz für die Windräder benötigt werden.

Die Windgeneratoren auf See sind inzwischen die teuersten Ökostrom-Anlagen – noch teurer als Strom aus Sonnenlicht.

„Riffgat hat 500 Millionen Euro gekostet. Die installierte Leistung beträgt 100 Megawatt (MW). Diese Leistung wird nur bei Starkwind erreicht. Wird die Windgeschwindigkeit halbiert, fällt die Leistung auf ein Achtel. Bei Windstille ist die Leistung Null. Die installierte Leistung wird also nur selten erreicht. Man hofft im Jahresmittel auf eine Leistung bis zu 45 % der installierten Leistung. Wenn das erreicht wird, produziert Riffgat im Jahr knapp 400.000 Megawattstunden (MWH) oder 400 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom.“

Offshore Strom wird nach dem EEG mit 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh) 15 Jahre lang vergütet. Für Windparks mit größerem Abstand von der Küste oder in tieferen Gewässern erhalten die Betreiber noch einen Vergütungszuschlag. Der Transport der Energie durch das Meer ans Land zum nächsten Umspannwerk koste weitere 5 Cent/kWh, die nicht unter die Einspeisevergütung nach dem EEG fielen, sondern als Netzkosten vom Stromverbraucher gezahlt werden müssten, so der NAEB. „Offshore Strom kostet also einschließlich des Transports an Land 20 bis 24 Cent/kWh. Mit Mehrwertsteuer sind es dann 24 bis 29 Cent/kWh.“

Der Windpark Riffgat belastet den Stromkunden mit 80 Millionen Euro pro Jahr. Das ist 1 Euro pro Einwohner. Doch das ist nur der Anfang:

„Nach den Plänen der Bundesregierung sollen die Offshore Kapazitäten auf 10.000 MW ausgebaut werden. Das ist 100- Mal mehr als Riffgat. Und jeder Einwohner in Deutschland wird dann mit hundert Euro Mehrkosten pro Jahr für Offshore Strom belastet. Davon erscheint etwa ein Drittel auf seiner Stromrechnung. Den Rest bezahlt er über höhere Preise für Waren und Dienstleistungen.“

Dadurch werde Offshore-Strom zum „größten Preistreiber in Deutschland“, sagte Heinrich Duepmann, Vorsitzender bei NAEB. Alle im Bundestag vertretenen Parteien unterstützen diese Preisentwicklung der Energiewende. Den Verbrauchern bleibt keine Alternative, als zu zahlen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....