Deutschland

Aufruhr bei Opel: Arbeiter ignorieren Betriebsrat und streiken

Lesezeit: 1 min
11.09.2013 08:57
Teile der Nachtschicht des Opel-Werks in Bochum legten am frühen Dienstagmorgen die Arbeit nieder. Sie kämpfen für einen Erhalt ihres Werkes, das nach Plänen des Konzerns Ende 2014 geschlossen werden soll. Die Gewerkschaft distanziert sich von wilden Streiks.
Aufruhr bei Opel: Arbeiter ignorieren Betriebsrat und streiken

Im Bochumer Opel-Werk ist es in der Nacht zum Dienstag es zu einem selbständigen Streik gekommen. Ein Teil der Belegschaft will für den Erhalt des Werkes kämpfen.

Etwa 140 Beschäftigte der Nachtschicht hätten sich an „illegalen Arbeitsniederlegungen“ beteiligt, sagte ein Opel-Sprecher der WAZ. Das Werk habe in der Nachtschicht ein Notprogramm fahren müssen und „deutlich weniger Autos als üblich“ gebaut. Erst mit der Frühschicht um 7 Uhr seien die Bänder wieder normal gelaufen.

Am frühen Dienstagmorgen gegen 1 Uhr war eine 17-stündige Belegschaftsversammlung im Bochumer Werk zu Ende gegangen. Danach habe ein Großteil der Nachtschicht dafür gestimmt, die Arbeit niederzulegen, so Vertrauensmann Steffen Reichelt. „Es geht uns darum, endlich Druck aufzubauen und Klarheit zu bekommen. Wir wollen uns nicht weiter vertrösten lassen. Es geht nicht einfach um Abfindungen, sondern um den Erhalt des Werkes und unserer Arbeitsplätze.“

Reichelt, der auch stellvertretendes Mitglied im Betriebsrat ist, sagte, dass der Betriebsrat in der Frage „durchaus gespalten“ sei, ob das Bochumer Werk noch zu halten sei. Viele Mitarbeiter glaubten, dass in Bochum auch nach 2014 Autos gebaut werden könnten. Der Opel-Konzern will das Werk Ende 2014 schließen.

Betriebsratschef Rainer Einenkel distanzierte sich von dem wilden Streik: „Ich glaube, wir müssen den Weg der Verhandlungen gehen.“ Ein Sprecher der IG Metall in Nordrhein-Westfalen sagte, zu der Arbeitsniederlegung habe es „weder vom Betriebsrat noch von der Gewerkschaftsseite einen Aufruf gegeben“.

Die IG Metall will Ende September ihre Sondierungsgespräche mit dem Opel-Vorstand über die Zukunft der gut 3.000 Beschäftigten beginnen. Dabei geht es jedoch nicht um den Erhalt der Autoproduktion, deren Aus der Opel-Aufsichtsrat im April beschlossen hatte. Vielmehr soll ein Sozialtarifvertrag die Abfindungen regeln und die Vermittlung möglichst vieler Mitarbeiter in neue Jobs ermöglichen.

Weitere Werksschließungen und Entlassungen bei europäischen Autowerken sind unvermeidlich. Denn viele von ihnen sind aufgrund eines massiven Rückgangs der Nachfrage in Europa unrentabel (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen China sichert sich Zugriff auf die Arktis
02.10.2023

Lange hat sich China darum bemüht, Zugriff auf die "polare Seidenstraße" zu erhalten. Nun ist das Ziel erreicht. Dies hat sowohl...

DWN
Politik
Politik EU-Treffen in Kiew: Baerbock erwartet Erweiterung "bis Luhansk"
02.10.2023

Alle 27 EU-Staaten sind beim Außenministertreffen in Kiew vertreten. Bundesaußenministerin Baerbock sieht schon ein neues Europa "von...

DWN
Politik
Politik Ifo-Chef: Fachkräftemangel und Energiewende bremsen die Wirtschaft
02.10.2023

Fachkräftemangel und Energiewende bedrohen langfristig das Wirtschaftswachstum in Deutschland, warnt Ifo-Chef Fuest. Kritisch sieht er...

DWN
Politik
Politik Medizin-Nobelpreis soll Zögernde von Corona-Impfung überzeugen
02.10.2023

Der diesjährige Medizin-Nobelpreis geht an zwei mRna-Forscher. Die Vergabe-Institution hofft, damit Zögernde für die Corona-Impfstoffe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche wagen langsam wieder mehr Konsum
02.10.2023

Laut dem Handelsverband HDE wechseln die deutschen Verbraucher langsam wieder vom Sparen zum Konsum. Eine wirkliche Trendwende wird aber...

DWN
Politik
Politik Tausende Arztpraxen bleiben aus Protest gegen Regierung geschlossen
02.10.2023

Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der deutschen Arztpraxen. Ein Protesttag soll auf die...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...