Finanzen

Kreditschutzverband: Österreichs Unternehmen sollen mehr in Osteuropa investieren

Lesezeit: 1 min
15.09.2013 03:36
Viele Firmenpleiten belasteten Österreichs Wirtschaft in 2012. Der Kreditschutzbund lenkt die Aufmerksamkeit der Gründer nun nach Osteuropa. Langfristig werde es dort wieder bergauf gehen. Die aktuellen Risiken werden ausgeblendet. Die schlecht kapitalisierten Banken freuen sich bereits auf neue Kundschaft.
Kreditschutzverband: Österreichs Unternehmen sollen mehr in Osteuropa investieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Österreichs Unternehmen seien fit für den osteuropäischen Markt. Daher sollen sie wieder Kredite aufnehmen, um zu investieren.

Nach den großen Insolvenzwellen 1993 und 1994 wurden sie einem „Fitnessprogramm“ unterzogen, das sie flexibler, innovativer und kostengünstiger gemacht hat, sagte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband KSV 1870.

Kantner gibt zu, dass die Entwicklung in Osteuropa österreichischen Exportunternehmen einen enormen Rückschlag bedeutet hat: „Ich bin aber überzeugt davon, dass es in Zentral- und Osteuropa wieder bergauf gehen wird.“ Die Mittel der EU für Infrastruktur- und Finanzierungsprojekte würden dazu beitragen, sagte Kantner dem Magazin Format.

Im Gegensatz zu Südeuropa dürfte sich die wirtschaftliche Situation in Osteuropa langfristig wieder verbessern, glaubt Kantner: „Auch der private Konsum wird, aufgrund des hohen Nachholbedarfs, die Wirtschaft wiederbeleben und gemeinsam mit Konjunkturpaketen in den nächsten zehn bis 20 Jahren für Wachstumszahlen sorgen, von denen andere Länder nur träumen können.“

Derzeit sieht es jedoch noch anders aus. Im Osten Europas stieg der Anteil der Insolvenzen um 13,6 Prozent, schneller als nirgendwo sonst in Europa. Fast die Hälfte aller neuen Insolvenzen kommt aus dem Handel und Gastgewerbe (47,7%). Jede fünfte Firma, die in Osteuropa Insolvenz anmeldet, kommt aus dem Dienstleistungssektor. Ein Drittel der Insolvenzen kommen aus dem Baugewerbe, berichtet das Manager-Magazin.

Die Bank Austria, Raiffeisen International und Erste Bank sind am stärksten auf dem osteuropäischen Markt vertreten. Investitionen österreichischer Unternehmer in Osteuropa nutzen vor allem den Banken. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s sieht hohe Risiken für die in dieser Region tätigen Kreditinstitute. Die osteuropäischen Volkswirtschaften seien sehr auf Kapitalzuflüsse angewiesen und daher verletzlich. Insgesamt sei der wirtschaftliche Ausblick für die Region schwach. Die Anzahl der faulen Kredite in Osteuropa ist hoch.

Strikte Regulierungen machen es den Banken zusätzlich schwer, Profit zu generieren. Zudem bereiten die niedrigen Zinsen den Banken Probleme. Die Renditen werden immer geringer. Die Produktivität sinkt. Banken in Slowenien und Ungarn seien davon besonders betroffen.

Eine zum Vergleich sichere Alternative bieten Unternehmensgründungen auf dem Heimatmarkt. Österreich hat ein Jahr mit einem hohen Insolvenzaufkommen hinter sich, vor allem kleine Firmen seien gefährdet. Für das laufende Jahr sei die Zahl der Insolvenzen jedoch rückläufig und liegt bei 2.819. Das lasse darauf schließen, dass die 6.041 Firmeninsolvenzen aus dem Vorjahr nicht mehr erreicht werden, so Kantner.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...