Politik

Nach Gewaltexzessen: Nigeria will Bürger aus Südafrika zurückholen

Nach den massiven fremdenfeindlichen Ausschreitungen mit mehreren Toten in Südafrika gegen Ausländer will die nigerianische Regierung ihre Bürger aus dem Land zurückholen.
09.09.2019 16:57
Aktualisiert: 09.09.2019 17:01
Lesezeit: 3 min

Nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika sollen mehrere hundert Nigerianer in ihr Heimatland zurückkehren können. Rund 600 Menschen hätten beim nigerianischen Konsulat in Johannesburg um ihre Rückführung gebeten, sagte Konsul Godwin Adamu am Montag. Seit der vergangenen Woche wurden zwölf Menschen bei rassistischen Übergriffen getötet, berichtet AFP.

Am Mittwoch sollen die ersten 320 Nigerianer in ihre Heimat geflogen werden, wie Adamu mitteilte. Danach werde ein weiteres Flugzeug gechartert.

In der vergangenen Woche hatte das nigerianische Außenministerium mitgeteilt, die private Fluggesellschaft Air Peace habe angeboten, ein Flugzeug für Nigerianer zu schicken, "die nach Hause zurückkehren wollen". Die Rückführung sollte bereits am vergangenen Freitag beginnen, doch viele Nigerianer mussten erst ein Reisedokument beantragen.

In Südafrika leben laut Adamu mehr als 100.000 Nigerianer. In der vergangenen Woche kamen bei einem neuen Höhepunkt ausländerfeindlicher Gewalt zwölf Menschen ums Leben. Die Nationalität der Toten ist unbekannt, Ziel der Angriffe waren jedoch zahlreiche Geschäfte von Nigerianern.

Die Gewalt hatte zu scharfer Kritik und Demonstrationen in anderen afrikanischen Staaten geführt. Südafrika schloss daraufhin vorerst seine Auslandsvertretungen in Nigeria. Nach tagelangen Spannungen zwischen den beiden großen Wirtschaftsmächten des Kontinents erklärte die nigerianische Regierung, sie wolle mit der Regierung in Pretoria nach "Lösungen" suchen.

Südafrika ist ein wichtiges Ziel für afrikanische Einwanderer auf der Suche nach wirtschaftlichen Chancen. Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft zieht nicht nur Menschen aus Nachbarländern wie Lesotho, Mosambik und Simbabwe an, sondern auch aus weiter entfernten Regionen, darunter Nigeria und Südasien. In den vergangenen Jahren gab es in Südafrika immer wieder ausländerfeindliche Gewalt. Einige Südafrikaner geben den Einwanderern die Schuld an der hohen Arbeitslosigkeit im Land.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Ersatzpflege: Was sich für pflegende Angehörige ab dem 1. Juli ändert
29.06.2025

Pflegende Angehörige stemmen den Großteil der häuslichen Pflege in Deutschland – oft bis zur Erschöpfung. Doch was passiert, wenn sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Heizkosten: Vergleich der Kosten für verschiedene Heizungslösungen - Tipps
29.06.2025

Heizöl, Pellets, Gasheizung oder Wärmepumpe: Wer 2025 neu heizt, muss weiterhin hohe Kosten einpreisen. Doch welche Heizungslösung ist...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elon Musks X wird zur Bank: Der Angriff auf das Finanzsystem
29.06.2025

Elon Musks Plattform X will mehr sein als ein soziales Netzwerk. Mit eigenen Finanzdiensten und digitaler Geldbörse kündigt sich eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pandora und Amazon decken globales Fälschernetzwerk auf
29.06.2025

Pandora und Amazon decken ein globales Netzwerk von Produktpiraten auf. Die Drahtzieher in China sitzen nun im Gefängnis – doch die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verteidigungsbranche boomt: Diese fünf Aktien setzen Analysten jetzt auf die Watchlist
29.06.2025

Der globale Rüstungsboom bietet Anlegern neue Chancen. Fünf Aktien stehen bei Analysten hoch im Kurs – von Hightech-Zulieferern bis zu...

DWN
Panorama
Panorama Unwetterwarnungen: Was sie können und was nicht
29.06.2025

Unwetterwarnungen sollen Leben retten – und das möglichst rechtzeitig. Doch nicht immer klappt das. Warum ist es trotz modernster...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr: Rüstung auf dem Papier – Defizite auf dem Feld
29.06.2025

Die Bundeswehr bleibt trotz 100-Milliarden-Sondervermögen kaum einsatzfähig. Es fehlt an Ausrüstung, Personal und Struktur. Ist das...

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...