Politik

Türkei: Opposition veranstaltet Geheimtreffen mit dem IWF

Vertreter der türkischen Opposition haben in Ankara ein Geheimtreffen mit hochrangigen Vertretern des IWF veranstaltet.
23.09.2019 13:14
Aktualisiert: 23.09.2019 13:15
Lesezeit: 1 min

Die türkischen Oppositionsparteien CHP und IYI stehen in Kontakt mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Anfang September 2019 fand im Hilton Hotel in Ankara ein Geheimtreffen zwischen dem Türkei-Vertreter des IWF, Ben Kelmanson, und Mitgliedern der Opposition statt. An dem Treffen nahmen der Vizevorsitzende der CHP, Faik Öztrak und der Abgeordnete der IYI, Durmuş Yılmaz, teil. Öztrak kümmert sich innerhalb der CHP um wirtschaftliche Fragen, während Yılmaz der ehemalige Gouverneur der türkischen Notenbank ist.

Öztrak sagte auf Nachfrage der türkischen Presse, warum das Treffen geheim gehalten wurde: “Die Regierung führt auch diverse andere Treffen durch, ohne die Presse zu informieren.”

Der türkische Regierungssprecher Ömer Çelik titulierte das Geheimtreffen als Skandal. “Besonders interessant ist, dass dieselben Leute täglich sagen: ,Die Regierung wird sich früher oder später an den IWF wenden müssen’. Dann ziehen sie los und treffen sich heimlich mit dem IWF”, zitiert die Zeitung Sabah Çelik.

Der türkische Präsident Erdoğan hat im Zusammenhang mit dem IWF eine klare Linie. Im Februar 2019 sagte er nach Angaben der Zeitung Yeni Şafak: “Die Akte IWF wurde geschlossen und sie wird nie wieder aufgemacht. Wenn die CHP an die Macht kommen sollte, wird sie als erste Aktion die Türkei an den IWF ausliefern.”

Der US-Ökonom und ehemalige “Economic Hitman”, John Perkins, hatte mit Blick auf die Beziehungen der Türkei zum IWF in einem Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten gesagt: “IWF-Kredite haben ein lang anhaltendes Muster, das Länder dazu zwingt, ihre Ressourcen billig zu verkaufen, ihre Geschäfte im öffentlichen Sektor zu privatisieren und andere belastende „Konditionalitäten“ zu akzeptieren. Ich möchte die Türkei ermutigen, sich vom IWF fernzuhalten. Heute gibt es noch viele andere Möglichkeiten, wie sie Katar anbietet. Länder wie die Türkei sollten die Hebelwirkung nutzen, die sie bieten, und den IWF und andere Finanzinstitutionen aus China, den USA, der EU und den Golfstaaten zwingen, miteinander zu konkurrieren. Auf diese Weise hat die Türkei viele Möglichkeiten, bessere Geschäfte zu machen. Sie sollte alles tun, um mehr Auslandsschulden zu vermeiden.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...

DWN
Finanzen
Finanzen KGHM-Aktie aktuell: Warum der Kupfer-Boom jetzt zur globalen Gefahr wird
16.12.2025

Die Kupferpreise steigen schneller als jede Prognose und die KGHM-Aktie jagt von Rekordhoch zu Rekordhoch. Doch Analysten preisen nun...

DWN
Politik
Politik Deutsche Soldaten für Ukraine? Europäer bieten Schutztruppe an
16.12.2025

Eine Schutztruppe für die Ukraine? Bundeskanzler Merz und europäische Staatschefs haben einen Plan vorgestellt. Doch wie reagieren die...

DWN
Politik
Politik Bundestag Offline: Internet-Ausfall im Bundestag - kein russischer Cyberangriff
16.12.2025

Das Computernetzwerk des Deutschen Bundestags war flächendeckend ausgefallen. Da das Problem ungefähr zeitgleich mit dem Besuch des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rückstand bei Bezahlung: Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer
16.12.2025

Hartnäckig hält sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Nur ein Teil der Lohnlücke ist erklärbar.

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalwährung: EU-Finanzminister beschließen digitalen Euro
16.12.2025

Der „Digitale Euro“ soll ab 2029 Realität werden: Die Pläne für eine Digitalwährung in der Euro-Zone schreiten voran. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rentenkommission startet: Experten sollen Reform ohne feste Vorgaben prüfen
16.12.2025

Nach langem Hin und Her um das erste Rentenpaket nimmt ein neues Gremium seine Arbeit auf. Die Kommission aus Fachleuten soll Vorschläge...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Impfschäden: Wann haften Hersteller für Gesundheitsfolgen?
16.12.2025

Kopfschmerzen, Fieber oder sogar Hörverlust – treten nach einer Corona-Impfung gesundheitliche Probleme auf, suchen Betroffene häufig...