Technologie

Chinas Vorreiter der Elektromobilität steuert auf den Bankrott zu

Lesezeit: 1 min
25.09.2019 10:07  Aktualisiert: 25.09.2019 10:12
Der Elektroautobauer Nio galt lange als Vorreiter der Branche in China. Nun steuert das Unternehmen auf einen Bankrott zu.
Chinas Vorreiter der Elektromobilität steuert auf den Bankrott zu
Foto: Fang Zhe

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der chinesische Elektroautobauer Nio Inc. ist in den vergangenen Monaten in ernste Schwierigkeiten geraten. Es ist nicht sicher, ob sich das Unternehmen – welches von Beobachtern lange Zeit als Gegenstück zum US-Konkurrenten Tesla gehandelt wurde – am Markt halten kann.

Wie aus den am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen zum zweiten Quartal hervorgeht, fuhr das Unternehmen einen Verlust von umgerechnet rund 479 Millionen Dollar ein – bei einem Umsatz von rund 220 Millionen Dollar, wie Digital Pioneers berichtet. Die Gesamtschuldenlast des Autobauers beträgt inzwischen 5,7 Milliarden Dollar, wie IT Times berichtet.

Der Gründer und Vorstandsvorsitzende Li Bin hatte Ende August Massenentlassungen zu Ende September angekündigt, berichtet Elektroauto News. Das Unternehmen werde demnach weltweit 1.200 Arbeitsplätze abbauen. Noch im März des laufenden Jahres beschäftigte Nio rund 9.800 Mitarbeiter.

„In den letzten sechs Monaten hat sich das interne und externe Umfeld des Unternehmens stark verändert. Um das Überleben und die Entwicklung des Unternehmens zu sichern, müssen wir unser Bewusstsein und unsere Pläne rechtzeitig anpassen, um die Ausgaben weiter zu kontrollieren, die operative Effizienz zu verbessern und Ressourcen im Kerngeschäft zu sammeln…. In den letzten Wochen habe ich mit den Leitern der verschiedenen Abteilungen zusammengearbeitet, um die Organisationsstruktur, die Prozesse und Aufgaben jeder Abteilung im Detail zu klären und die Besetzung jeder Abteilung für ein effizienteres Arbeiten festzulegen“, zitiert Elektroauto News aus dem Brief Bins.

Die Schwierigkeiten von Nio wirken sich auch auf die Marktkapitalisierung aus. Diese betrug vor 12 Monaten noch knapp 12 Milliarden Dollar. Inzwischen ist sie auf unter 3 Milliarden Dollar abgesunken. Der Aktienkurs lag am Montag bei 2,72 Dollar – noch im März waren es über 10 Dollar.

Die Entwicklung von Nio wird Beobachtern zufolge auch zahlreiche andere chinesische Elektroautobauer treffen. Jahrelang gewährte hohe Subventionen der Regierung hatten dazu geführt, dass hunderte meist kleine Hersteller formierten. Doch seitdem die Regierung in Peking die Subventionen einstellte, droht vielen Produzenten das Aus. Möglich ist, dass die anstehende massive Marktbereinigung einen Großteil der schätzungsweise 500 E-Autobauer des Landes vom Markt nehmen wird.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Panorama
Panorama Elon Musk begründet seinen Wahlaufruf für die AfD - Kontroverse im Springer-Verlag
28.12.2024

Der Tesla-Chef und Eigentümer der Plattform X hat Gefallen an der AfD gefunden. Er meint, die Partei sei nicht rechtsextrem - und hat...

DWN
Panorama
Panorama Böllerverbote Silvester 2024: Diese Regeln gelten in deutschen Städten
28.12.2024

Böllerverbote Silvester 2024: Feuerwerksfans müssen in vielen deutschen Städten erneut mit Einschränkungen rechnen. Zahlreiche Kommunen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Flugzugabsturz: Kremlchef Putin entschuldigt sich
28.12.2024

Nach dem Absturz eines aserbaidschanischen Flugzeugs sah sich Moskau Schuldvorwürfen ausgesetzt. Nun ruft Kremlchef Putin seinen...

DWN
Immobilien
Immobilien Energieeffizienz im Immobilienmarkt: Was wünschen sich Mieter?
28.12.2024

Das Thema Energieeffizienz und energetische Sanierung ist ein wichtiges auf dem deutschen Immobilienmarkt: Nach dem Europaparlament müssen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Verspätungen, Streiks, Baustellen: Wie die Deutsche Bahn 700 Millionen Umsatz verliert
28.12.2024

Die Deutsche Bahn ist eine Dauerbaustelle und bekommt die Quittung dafür. Die Bilanz 2024 weist alleine im Fernverkehr 700 Mio. weniger...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kraftwerksexperte Manfred Haferburg: "Brownout ist ziemlich sicher zu erwarten”
28.12.2024

Gleich mehrere Dunkelflauten sorgten zum Jahresende 2024 für Rekordstrompreise an der Börse und Produktionsunterbrechungen in der...

DWN
Politik
Politik Estland lässt Unterseekabel Estlink 1 von Marine schützen
28.12.2024

In Estland und Finnland wurde die Weihnachtsruhe durch ein beschädigtes Unterseekabel in der Ostsee gestört. Die Regierung in Tallinn...

DWN
Politik
Politik Südkorea: Auch Interimspräsident Han des Amtes enthoben
28.12.2024

Nach Präsident Yoon Suk Yeol wird nun auch sein Vertreter Han Duck Soo durch eine Parlamentsabstimmung von seinen Aufgaben entbunden....