Politik

Trump an Erdogan: „Seien Sie kein harter Kerl, seien Sie kein Narr“

US-Präsident Trump hat eine interessante schriftliche Korrespondenz mit dem türkischen Amtskollegen Erdogan veröffentlicht.
17.10.2019 09:32
Aktualisiert: 17.10.2019 09:36
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Donald Trump hat seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan vergangene Woche in einem ungewöhnlich formulierten Schreiben vor einem Einmarsch in Syrien gewarnt. "Lassen Sie uns einen guten Deal ausarbeiten", beginnt der vom 9. Oktober datierte Brief, den Trump am Mittwoch zur Entlastung gegen die Kritik auch in der eigenen Partei an seiner Syrien-Politik veröffentlichen ließ.

"Sie wollen nicht für das Abschlachten Tausender Menschen verantwortlich sein, und ich will nicht verantwortlich sein für die Zerstörung der türkischen Wirtschaft - aber ich werde es tun!", mahnt Trump Erdogan. Anschließend legt er dem türkischen Präsidenten Verhandlungen mit dem Militärchef der syrischen Kurden, General Maslum Kobani Abdi, nahe - und fügt "vertraulich" ein Schreiben Maslums hinzu, das er gerade erhalten habe.

Auch die Schlussformel von Trumps Brief entspricht eher nicht den diplomatischen Gepflogenheiten. "Seien Sie kein harter Kerl. Seien Sie kein Narr! Ich rufe Sie später an", schreibt der US-Präsident. Mit der Veröffentlichung des Briefes will er offenbar den Eindruck zerstreuen, er habe Erdogan mit dem Abzug der US-Truppen aus dem Norden Syriens einen Freibrief zum Einmarsch in das bis dahin weitgehend autonom verwaltete Kurdengebiet gegeben. Die USA hatten die Kurdenmiliz YPG und das von ihr geführte Bündnis SDF, dem auch arabische Milizen angehören, als eine Art Bodentruppen im Kampf gegen den radikalislamischen IS in der Region genutzt und unterstützt. Erdogan betrachtet die YPG hingegen als einen Ableger der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei und in Europa als Terrororganisation verboten ist.

Das türkische Außenministerium bereitet nach den US-Sanktionen Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA vor. Das teilte der Sprecher des Präsidentenamtes, Ibrahim Kalin, am Mittwoch in Ankara mit. Zudem sei den USA in aller Klarheit mitgeteilt worden, dass es in Nordsyrien keine Feuerpause geben und dass die Türkei nicht mit kurdischen Milizen verhandeln werde. In Washington erklärte US-Präsident Donald Trump, das Problem werde hoffentlich zwischen Syrien und der Türkei gelöst. Gleichzeitig erneuerte er die Drohung vernichtender Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei, sollte sie ihren Feldzug nicht stoppen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: Kräftige Verluste zum Start in den Mittwochshandel - Trumps Zollpaket belastet
09.04.2025

Der DAX ist am Mittwoch mit kräftigen Verlusten in den Börsenhandel gestartet. Trumps zweites Zollpaket ist in Kraft getreten und erhöht...

DWN
Politik
Politik Union und SPD einigen sich auf Koalitionsvertrag - Vorstellung am Nachmittag
09.04.2025

Nach intensiven Koalitionsverhandlungen steht der neue Koalitionsvertrag zwischen SPD, CDU und CSU fest. 45 Tage nach der Bundestagswahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Azubi-Recruiting: Wie Unternehmen Auszubildende finden und was Personaler beachten sollten
09.04.2025

Der War of Talents existiert nicht nur bei der Gewinnung von qualifizierten Fachkräften, sondern auch bei der Suche nach passenden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China geht im Handelskrieg mit den USA aufs Ganze
09.04.2025

Die Fronten im Handelskrieg zwischen den USA und China verhärten sich zunehmend. US-Präsident Donald Trump hatte bereits während seiner...

DWN
Politik
Politik USA und Russland: Gespräche über die Wiedereröffnung von Botschaften
09.04.2025

Die Vereinigten Staaten und Russland werden am Donnerstag in Istanbul Gespräche über die Aktivitäten ihrer Botschaften führen, die seit...

DWN
Politik
Politik Weißes Haus: Deshalb bleibt Russland von neuen US-Zöllen verschont - die offiziellen Gründe
09.04.2025

In einer überraschenden Wendung gab Präsident Donald Trump am Mittwoch vergangener Woche bekannt, dass die USA neue Zölle auf eine Reihe...

DWN
Finanzen
Finanzen Größere Abwärtsspirale? Trumps Zölle setzen Aktienmärkten weltweit zu
09.04.2025

Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, drastische Zölle auf Importe aus den größten Handelspartnern der USA zu erheben, hat...

DWN
Finanzen
Finanzen 4 Szenarien für den Aktienmarkt: Wie groß müssen die Verluste sein?
09.04.2025

Henrik Henriksen, Chefstratege von Petersen & Partners, sieht die Finanzmärkte derzeit in einer angespannten Lage. Trotz der starken...