Technologie

Menschen arbeiten konzentrierter, wenn ein Roboter sie beschimpft

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die kognitive Leistungsfähigkeit steigt, wenn ein "bedrohlicher humanoider Roboter" anwesend ist.
03.11.2019 16:00
Lesezeit: 1 min
Menschen arbeiten konzentrierter, wenn ein Roboter sie beschimpft
Versuchsaufbau. (Foto: Nicolas Spatola)

Eine Studie der American Association for the Advancement of Science hat untersucht, wie sich das Vorhandensein eines humanoiden Roboters auf die menschliche Denkleistung auswirkt. In den Versuchen mussten die Teilnehmer einen einfachen Test absolvieren, eine sogenannte Stroop-Aufgabe.

Dabei mussten sie die Farbe eines Wortes identifizieren und dabei die eigentliche Bedeutung des Wortes ignorieren. So kann der Test beispielsweise das Wort "blau" enthalten, aber in grünem Text. In diesem Fall wäre die richtige Antwort "grün". Diese Aufgabe mag einfach erscheinen, doch in Stresssituationen kommt es regelmäßig zu Fehlern.

Die Studie testete, ob sich das Vorhandensein eines Roboters auf die Fähigkeit von Menschen auswirkt, diese Stroop-Aufgabe zu lösen. Die Testpersonen mussten die Aufgabe zweimal ausführen: einmal allein und einmal in Anwesenheit eines humanoiden Roboters, der entweder eine positive mitfühlende Reaktion zeigte oder negative Reaktionen wie Verachtung oder herabwürdigende Äußerungen über die Intelligenz des Teilnehmers.

Die Sprachausgabe der Roboter wurden im Hintergrund von den Forschern mithilfe von Handys gesteuert. Die Studie hat gezeigt, dass sich die Aufmerksamkeit durch die unangenehme Anwesenheit eines "bösen" Roboters deutlich verbessert. Die Leistung der Studienteilnehmer bei der Stroop-Aufgabe verbesserte sich ausschließlich in Gegenwart des negativen Roboters, während sie in Gegenwart des positiven Roboters fast genauso wie ohne Roboter blieb.

"Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zu einem rein mechanistischen Ansatz, der die Auswirkungen der Roboterpräsenz auf körperliche Aktivität oder Geräuschablenkung reduziert, die je nach Aufgabenstellung die Leistung erleichtern oder beeinträchtigen kann", so die Autoren. Denn nach diesem Ansatz hätten sowohl der "gute" als auch der "böse" Roboter zu einer Leistungsänderung gegenüber dem Alleinsein führen müssen. Stattdessen änderte sich die Konzentration der Teilnehmer ausschließlich in Anwesenheit des "bösen" Roboters, und zwar zum Besseren.

Der negative Roboter hatte den gleichen Einfluss auf die Leistung bei der Bewältigung von Stroop-Aufgaben wie ihn in früheren Studien Menschen hatten, die sich in der gleichen Weise wie die beschriebenen "bösen" Roboter verhielten. Dies legt den Schluss nahe, dass die potenzielle Bedrohung durch andere "die Selektivität der Aufmerksamkeit für relevante Informationen auf Kosten konkurrierender Hinweise" verbessert.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Zustand erhöhter Wachsamkeit dabei hilft, die Aufmerksamkeitskontrolle anzuregen. "So stellen die vorliegenden Ergebnisse einen Beweis dafür dar, dass die Anwesenheit von sozialen Robotern die Aufmerksamkeitskontrolle anregen kann, insbesondere wenn die emotionale Wertigkeit und die anthropomorphen Schlussfolgerungen, die mit dem anwesenden Roboter verbunden werden, einen Zustand erhöhter Wachsamkeit erfordern."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...