Finanzen

Rumänien will Gold zurück ins Land holen: Präsident blockiert Vorhaben wegen EZB

Rumäniens Präsident verweigert die Unterschrift unter ein Gesetz, das die Heimholung der staatlichen Goldreserven ins Land vorsieht. Grund für seine Weigerung ist offenbar die EZB, welche in den vergangenen Monaten ihre Kontrolle über Goldgeschäfte der Nationalbanken ausgeweitet hat.
22.11.2019 15:00
Lesezeit: 1 min
Rumänien will Gold zurück ins Land holen: Präsident blockiert Vorhaben wegen EZB
Rumäniens Präsident Klaus Johannis. (Foto: dpa) Foto: Maurizio Gambarini

Bereits im April hatte Rumäniens Parlament ein Gesetz verabschiedet, dass die Heimholung großer Teile der rumänischen Goldreserven vorsieht. Laut offiziellen Angaben lagern rund 60 Prozent der insgesamt 103,7 Tonnen an rumänischen Goldreserven im Wert von rund 4,5 Milliarden Euro bei der Bank of England in London. Diesen Umstand will das Gesetz vom April nun beenden.

"Das von der Nationalbank Rumäniens im Ausland gelagerte Gold darf 5 Prozent der gesamten Goldreserven nicht überschreiten", zitiert SeeNews aus dem Gesetz. In der Begründung zum Gesetzentwurf heißt es, dass nichts in der wirtschaftlichen Situation Rumäniens die Beibehaltung einer solchen Goldmenge als Reserve im Ausland mit allen damit verbundenen hohen Kosten und Risiken rechtfertigen würde, sofern die Reserven ordnungsgemäß im Inland gelagert werden können.

___________________________________________________

Erhalten Sie unbegrenzten Zugang zu allen Inhalten auf den

Deutschen Wirtschafts Nachrichten mit diesem speziellen Angebot

Probemonat für nur 1 EUR

Keine lange Bindung. Sie können jederzeit kündigen.

___________________________________________________

Präsident Johannis steht Gold-Heimholung im Weg

Doch Rumäniens Präsident Klaus Johannis hat das Gesetz noch immer nicht unterzeichnet. Stattdessen hat er es zur erneuten Prüfung an das Parlament zurückgesandt, wie aus einer Stellungnahme auf der Internetseite des Präsidenten hervorgeht. Demnach befürchtet der Präsident, dass das Gesetz möglicherweise nicht mit den europäischen Gesetzen und der Satzung des Eurosystems sowie der Europäischen Zentralbank vereinbar ist. Diese hatte vor einigen Monaten ihre Kontrolle über die Goldgeschäfte der nationalen Mitgliedsbanken ausgebaut.

Johannis zufolge hat die Politik kein Recht dazu, über die Lagerung von Goldreserven zu entscheiden - sei es im Inland oder im Ausland. Dies sei eine Entscheidung, die eng mit der Geldpolitik verbunden sei und daher nur von der Zentralbank unter Berücksichtigung ihrer Satzung entschieden werden dürfe.

Vom Parlament beschlossene Gesetz seien "nicht durch technische oder wirtschaftliche Grundlagen gestützt", sondern politisch motiviert. Zudem könne seine Unterschrift unter das Gesetz zur Heimholung des rumänischen Staatsgoldes einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, der die Unabhängigkeit der Zentralbank untergrabe.

Die Rumänische Nationalbank hatte den Präsidenten gewarnt, dass die Europäische Zentralbank erst grünes Licht für die Pläne geben müsse, bevor das Gesetz zur Heimholung des Goldes in Kraft treten kann. Denn zwar ist Rumänien nicht Teil der Eurozone. Doch die Nationalbank des Landes ist Mitglied im Europäischen System der Zentralbanken.

___________________________________________________

Erhalten Sie unbegrenzten Zugang zu allen Inhalten auf den

Deutschen Wirtschafts Nachrichten mit diesem speziellen Angebot

Probemonat für nur 1 EUR

Keine lange Bindung. Sie können jederzeit kündigen.

___________________________________________________

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...