Deutschland

Arbeitslos ins E-Zeitalter: Audi streicht jeden sechsten Arbeitsplatz in Deutschland

Lesezeit: 1 min
26.11.2019 13:58  Aktualisiert: 26.11.2019 13:58
Massiver Kahlschlag bei Audi. Bis zum Jahr 2025 soll etwa jeder sechste Arbeitsplatz in Deutschland gestrichen werden. Begründung: Man brauche Geld für Elektroautos und Digitalisierung.
Arbeitslos ins E-Zeitalter: Audi streicht jeden sechsten Arbeitsplatz in Deutschland
Beim Genfer Autosalon wird am ersten Pressetag der Audi Q4 e-tron concept präsentiert. (Foto: dpa)
Foto: Uli Deck

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Bei der Volkswagen Tochter Audi fällt im Zuge des Sparprogramms in Deutschland jede sechste Stelle weg. Bis 2025 sollen 9500 der insgesamt rund 61.000 Arbeitsplätze hierzulande abgebaut werden, wie Audi am Dienstag nach mehrmonatigen Verhandlungen mit dem Betriebsrat mitteilte und damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte.

Im Gegenzug sollen angeblich bis zu 2000 Spezialisten für E-Mobilität und andere Zukunftsfelder eingestellt werden, so dass netto rund 7500 Arbeitsplätze wegfallen. Der Stellenabbau solle sozialverträglich durch Fluktuation sowie Vorruhestandsprogramme gestaltet werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2029 ausgeschlossen.

Durch das Sparprogramm will Audi rund sechs Milliarden Euro erwirtschafteten, die in die Elektrifizierung und Digitalisierung fließen sollen. Zudem soll dadurch die Zielrendite von neun bis elf Prozent abgesichert werden.

Audi kämpft mit schleppenden Geschäften, der teuren Umstellung auf Elektrofahrzeuge und den Folgen des Dieselskandals. Auf Geheiß des Mutterkonzerns Volkswagen soll Audi nun mit einem harten Sparkurs die Grundlage dafür legen, dass die Marke mit den vier Ringen im Rennen mit den beiden anderen Oberklasseherstellern Mercedes und BMW wieder Anschluss finden kann. Vor einigen Jahren war bereits bei der Marke VW mit dem Betriebsrat ein so genannter Zukunftspakt vereinbart worden, durch den die Kosten sinken.

"In Zeiten des Umbruchs stellen wir Audi agiler und effizienter auf", erklärte Konzernchef Bram Schot. "Damit erhöhen wir die Produktivität und stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer deutschen Standorte langfristig.“ Audi strebt mit der Grundsatzvereinbarung auch "die Optimierung der Produktionskapazität" in den beiden Werken in Ingolstadt und Neckarsulm an und will sie für die Fertigung neuer Elektroautos ausrüsten. In beiden Werken (in Neckarsulm erst vor ein paar Tagen, Ingolstadt bereits im März) hat Audi die Nachtschicht inzwischen gestrichen, nun dürften Stellenstreichungen folgen.

Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch erklärte, nach "monatelangen Verhandlungen konnten wir die ursprünglich vom Unternehmen geforderten Einschnitte an den meisten Stellen abwenden". Die Beschäftigungsgarantie sei bis Ende 2029 verlängert worden. Der Stellenabbau erfolge sozialverträglich über Altersteilzeit und Vorruhestandsregelungen.

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, erklärte, die Stellenstreichungen bei Audi resultierten aus der Unterauslastung der Werke und dem einseitigen politischen Fokus allein auf E-Autos - deren Durchbruch am Markt auch trotz staatlicher Subventionen unsicher bleibt. "Fahrverbote und Quotenregelungen kosten uns in Deutschland immer mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze." Deutschland werde in Zukunft neben Elektro auch Wasserstoff, Gas, Benzin und Diesel benötigen, zeigte er sich überzeugt. Die Bundesregierung müsse daher eine ausgeglichene Politik der Technologieoffenheit verfolgen, statt immer mehr Geld allein für E-Autos auszugeben.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...