Bei der Volkswagen Tochter Audi fällt im Zuge des Sparprogramms in Deutschland jede sechste Stelle weg. Bis 2025 sollen 9500 der insgesamt rund 61.000 Arbeitsplätze hierzulande abgebaut werden, wie Audi am Dienstag nach mehrmonatigen Verhandlungen mit dem Betriebsrat mitteilte und damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte.
Im Gegenzug sollen angeblich bis zu 2000 Spezialisten für E-Mobilität und andere Zukunftsfelder eingestellt werden, so dass netto rund 7500 Arbeitsplätze wegfallen. Der Stellenabbau solle sozialverträglich durch Fluktuation sowie Vorruhestandsprogramme gestaltet werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2029 ausgeschlossen.
Durch das Sparprogramm will Audi rund sechs Milliarden Euro erwirtschafteten, die in die Elektrifizierung und Digitalisierung fließen sollen. Zudem soll dadurch die Zielrendite von neun bis elf Prozent abgesichert werden.
Audi kämpft mit schleppenden Geschäften, der teuren Umstellung auf Elektrofahrzeuge und den Folgen des Dieselskandals. Auf Geheiß des Mutterkonzerns Volkswagen soll Audi nun mit einem harten Sparkurs die Grundlage dafür legen, dass die Marke mit den vier Ringen im Rennen mit den beiden anderen Oberklasseherstellern Mercedes und BMW wieder Anschluss finden kann. Vor einigen Jahren war bereits bei der Marke VW mit dem Betriebsrat ein so genannter Zukunftspakt vereinbart worden, durch den die Kosten sinken.
"In Zeiten des Umbruchs stellen wir Audi agiler und effizienter auf", erklärte Konzernchef Bram Schot. "Damit erhöhen wir die Produktivität und stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer deutschen Standorte langfristig.“ Audi strebt mit der Grundsatzvereinbarung auch "die Optimierung der Produktionskapazität" in den beiden Werken in Ingolstadt und Neckarsulm an und will sie für die Fertigung neuer Elektroautos ausrüsten. In beiden Werken (in Neckarsulm erst vor ein paar Tagen, Ingolstadt bereits im März) hat Audi die Nachtschicht inzwischen gestrichen, nun dürften Stellenstreichungen folgen.
Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch erklärte, nach "monatelangen Verhandlungen konnten wir die ursprünglich vom Unternehmen geforderten Einschnitte an den meisten Stellen abwenden". Die Beschäftigungsgarantie sei bis Ende 2029 verlängert worden. Der Stellenabbau erfolge sozialverträglich über Altersteilzeit und Vorruhestandsregelungen.
Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, erklärte, die Stellenstreichungen bei Audi resultierten aus der Unterauslastung der Werke und dem einseitigen politischen Fokus allein auf E-Autos - deren Durchbruch am Markt auch trotz staatlicher Subventionen unsicher bleibt. "Fahrverbote und Quotenregelungen kosten uns in Deutschland immer mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze." Deutschland werde in Zukunft neben Elektro auch Wasserstoff, Gas, Benzin und Diesel benötigen, zeigte er sich überzeugt. Die Bundesregierung müsse daher eine ausgeglichene Politik der Technologieoffenheit verfolgen, statt immer mehr Geld allein für E-Autos auszugeben.