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Studie: Aktienkurs fällt, wenn Frauen in den Vorstand kommen

Wenn ein Unternehmen Frauen in den Vorstand aufnimmt, hat dies offenbar negative Folgen an den Börsen.
22.01.2020 17:40
Aktualisiert: 22.01.2020 17:40
Lesezeit: 1 min
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Studie: Aktienkurs fällt, wenn Frauen in den Vorstand kommen
Eine Frau zeigt auf ihre Powerpoint-Präsentation. (Foto: dpa) Foto: Tobias Kleinschmidt

Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie es sich auf den Marktwert eines Unternehmens auswirkt, wenn es Frauen in seinen Vorstand aufnimmt. Eine Analyse von 1.889 Unternehmen über 14 Jahre zeigt demnach, dass auf die Ernennung von weiblichen Führungskräften ein Rückgang der Aktienpreise folgt, welcher im Schnitt zwei Jahre andauert.

Wenn eine weitere Frau in das Führungsgremium eines Unternehmens aufrückte, sank dessen Marktwert der Studie zufolge im Schnitt um 2,3 Prozent. Auf die Kapitalrendite hatte die Einbeziehung von Frauen hingegen keinen wesentlichen Einfluss, sagt Kaisa Snellman, Assistenzprofessorin an der INSEAD Business School und Mitautorin der Studie.

"Dem tatsächlichen Wert der Unternehmen passiert nichts", zitiert sie Bloomberg. "Es sind nur die Wahrnehmungen [der Investoren], die sich ändern." Die Studie, die in der Fachzeitschrift Informs Organization Science veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass Investoren Vorurteile gegenüber Frauen haben.

Die Forscher baten leitende Manager, fiktive Pressemitteilungen zu lesen, in denen neue Vorstandsmitglieder angekündigt werden. Die Aussagen darin waren identisch, bis auf das Geschlecht des neuen Vorstandsmitglieds. Die Teilnehmer sagten, dass diejenigen Unternehmen, die Männer einstellen, wahrscheinlicher mehr Wert auf Gewinne legen, als auf soziale Werte.

"Wenn jemand voreingenommen ist, dann ist es der Markt", sagt Kaisa Snellman. Ihrer Ansicht nach sollten Investoren solche Unternehmen in Betracht ziehen, die Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen in ihre Vorstände aufnehmen, "weil es eine gute Chance gibt, dass das Unternehmen unterbewertet ist".

Viele Studien, welche nicht den Marktwert von Unternehmen untersuchen, sondern deren finanzielle Performance, kommen zu dem Schluss, dass eine zunehmende Einbeziehung von Frauen weder einen signifikanten Nutzen noch einen Schaden mit sich bringt. Snellman zitiert 140 Papiere, die keinen klaren Zusammenhang zwischen Vielfalt und der Verbesserung von Leistungskennzahlen zeigen können.

"Nur um mich ganz klar auszudrücken, ich sage nicht, dass wir weibliche Führungskräfte nicht in Führungspositionen befördern sollten", sagt die Mitautorin der Studie. "Aber wenn du einen Forscher fragst, ob geschlechtliche Vielfalt in Führungsgremien einen wirtschaftlichen Nutzen bringt, ist die Antwort nein."

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