Die Europäische Umweltagentur EEA hat am Mittwoch einen Bericht mit dem Titel “Die Umwelt in Europa - Zustand Ausblick 2020” veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass Europa die Klimaschutzziele unter den gegebenen Umständen “ohne dringende Maßnahmen in den nächsten 10 Jahren” nicht erreichen wird. Deshalb müssten Maßnahmen getroffen werden, “um irreversible Veränderungen und Schäden zu vermeiden”. Es müsse in Nachhaltigkeit investiert und die Finanzierung umweltschädlicher Aktivitäten, insbesondere fossiler Brennstoffe, eingestellt werden, so die Forderungen.
Die derzeitigen europapolitischen Maßnahmen bilden eine wesentliche Säule für die künftigen Fortschritte der Europäischen Union im Klimaschutz, erforderten jedoch auch eine “bessere Umsetzung und bessere Koordinierung”, so die EAA.
Nur zwei der 13 spezifischen politischen Ziele, die für 2020 in diesem Bereich festgelegt wurden, dürften erreicht werden. Es sei allerdings möglich, dass im nächsten Jahrzehnt aufgrund des gestiegenen öffentlichen Bewusstseins, der technologischen Innovation und der Verschiebung der politischen Agenda in Europa noch eine Chance bestehe, dass längerfristige Ziele erreicht werden. “Wir haben in den nächsten zehn Jahren nur ein enges Zeitfenster, um die Maßnahmen zum Schutz der Natur zu verstärken, die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und den Verbrauch natürlicher Ressourcen radikal zu reduzieren”, zitiert der EU Observer den EAA-Direktor Hans Bruyninckx.
Die Organisation scheut sich allerdings, konkrete Maßnahmen zu fordern oder zu formulieren. Die Aussagen im Bericht sind alle sehr allgemein gehalten.
Infolgedessen müssten die europäischen Sozialsysteme für Produktion und Verbrauch (Ernährung, Energie und Mobilität) umgestaltet werden, da die Ressourcennutzung der Gesellschaft hauptsächlich mit wirtschaftlichen Aktivitäten und Lebensstilen zusammenhängt, heißt es in dem Bericht. “Die Wissenschaft ist klarer denn je: Wir sind dabei, genau die Ökosysteme zu zerstören, die die Menschheit erhalten. Die Regierungen der EU müssen die Umsetzung des Europäischen Green Deal nachdrücklich unterstützen und durch konkrete Maßnahmen nachweisen, dass sie die Bürgerproteste, die einen Großteil des vergangenen Jahres dominiert haben, gehört haben”, fügt Ester Asin, Direktor für Europapolitik beim NGO WWF hinzu.