Viele Deutsche ziehen aus beruflichen Gründen ins Ausland - und verdienen dort deutlich mehr, berichtet die dpa. «Häufig geht es um den nächsten Karriereschritt», sagte Andreas Ette vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung bei der Vorstellung erster Ergebnisse aus der Studie «German Emigration and Remigration Panel» am Mittwoch in Berlin. Die meisten der 180 000 Menschen, die im Schnitt jährlich ins Ausland gehen, seien Akademiker. «Auswanderung ist eine Domäne der Hochqualifizierten», hieß es. Im Schnitt verdienten die Befragten nach etwa einem Jahr im Ausland rund 1186 Euro mehr. Für Akademikerinnen und Geringqualifizierte zahle sich der Umzug ins Ausland besonders aus, hieß es. Ihr Verdienst steige prozentual überdurchschnittlich.
Das mit Abstand wichtigste Zielland der deutschen Auswanderer war in den letzten zehn Jahren mit fast 200 000 die Schweiz, noch vor den USA (127 000), Österreich (108 000) und Großbritannien (82 000).
«Es gehen nicht die Verbitterten oder Enttäuschten», sagte Professor Marcel Erlinghagen vom Institut für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Der Beruf spiele bei der Auswanderung eine zentrale Rolle. «Der Weg ins Ausland ist chancengetrieben», erläuterte der Experte.
Menschen ohne akademische Ausbildung sind hingegen unterrepräsentiert, wie die Befragung ergab. Dreiviertel der Studienteilnehmer haben einen Hochschulabschluss. Außerdem seien die Auswanderer rund 36,6 Jahre alt. Das sei rund zehn Jahre unter dem Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung. Die Forscher fanden zudem heraus, dass der Auslandsaufenthalt meist temporär ist. Für die Studie wurden 10 000 deutsche Staatsbürger befragt, die zwischen Juli 2017 und Juni 2018 ins Ausland gezogen beziehungsweise aus dem Ausland zurückgekehrt sind.