Am Montag waren Syrer zu den Banken des Landes geeilt, um ihre syrische Lira in US-Dollar einzutauschen, was die Kurse der syrischen Landeswährung zum US-Dollar auf neue historische Tiefstände fallen ließ, sagten zwei anonyme Händler und ein Banker gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die syrische Lira, die vor Ausbruch des Stellvertreterkrieges im Land vor fast neun Jahren noch im Verhältnis 47 Lira pro Dollar gehandelt worden war, sank am Montag vorübergehend auf 950 Lira pro Dollar. Das entsprach einem Verlust um 25 Prozent innerhalb weniger Tage, vergangene Woche lag der Dollarkurs noch bei 765 Lira.
Das syrische Pfund hat sich zum Mittwoch aber wieder deutlich verbessert, berichtete Al-Watan am Mittwochmorgen. Demnach stieg die syrische Lira innerhalb von 24 Stunden um mehr als 15 Prozent und erreichte 850 Lira pro Dollar. Dem Bericht zufolge waren am Dienstag eine Vielzahl von wirtschaftlichen und kommerziellen Aktivitäten und Geschäften geschlossen, bis sich der Wechselkurs wieder stabilisierte.
Der Fall der syrischen Lira hatte sich seit Mitte Oktober beschleunigt, als sich die Wirtschaftskrise des Libanon inmitten einer Welle von Protesten gegen die Regierung verschärfte. "Es sind Panikkäufe", sagte Yusef Hamada, ein in Damaskus ansässiger Händler, per Telefon zu Reuters.
Das syrische Pfund stand bereits vor Beginn der libanesischen Krise unter Druck und spiegelte die tiefen wirtschaftlichen Probleme Syriens wider, die durch einen Krieg verschärft wurden, der große Teile des Landes verwüstete. Solange der Stellvertreterkrieg andauert, ist Syrien vom Libanon abhängig, um den Betrieb von Wirtschaft und Handel aufrechtzuerhalten. Aber strenge Kontrollen bei Abhebungen von harten Währungen und Transfers durch die libanesischen Banken, wo die syrischen Bürger große Ersparnisse einlagern, haben den Fluss von Fremdwährungen erstickt, sagen Banker.
Viele Syrer haben die Lira fast aufgegeben und verwenden stattdessen Dollar für ihre alltäglichen Transaktionen. Zudem horten sie die harte Währung, um ihre Ersparnisse zu schützen. Der Zerfall der syrischen Währung hat die Inflation in die Höhe getrieben und die Not im Land verschärft, da die Syrer Probleme dabei haben, sich grundlegende Dinge wie Nahrung und Strom zu leisten.