Politik

Lagebericht Syrien: Hellfire-Rakete schaltet ranghohen al Nusra-Befehlshaber in Idlib aus

In der syrischen Provinz Idlib hat die US-Luftwaffe ein führendes Mitglied der Al-Nusra-Front getötet. Damit leistete sie faktisch eine Hilfestellung für die syrische Armee, da sich diese erneut in Kämpfen mit der Al-Nusra-Front befindet.
06.12.2019 16:00
Aktualisiert: 06.12.2019 16:03
Lesezeit: 2 min
Lagebericht Syrien: Hellfire-Rakete schaltet ranghohen al Nusra-Befehlshaber in Idlib aus
Ein führender HTS-Kommandant wurde getötet. (Grafik: Syria Live Map/DWN)

Am 4. Dezember 2019 stieß die Syrische Arabische Armee (SAA) einen Angriff der extremistischen Söldner-Truppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS), die sich zuvor Al-Nusa-Front nannte, auf das Dorf Umm al-Tinah im Südosten von Idlib zurück. Dabei sollen nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur mindestens zehn Soldaten ums Leben gekommen sein, während 20 weitere Soldaten verletzt wurden. Zuvor hatten Regierungstruppen versucht, in Richtung des Dorfes Umm al-Tinah vorzustoßen. Ihr Vorstoß führte aber zu keinen nennenswerten Gewinnen.

Am 3. Dezember 2019 wurde in der Stadt Atmeh im Norden von Idlib ein hoher HTS-Befehlshaber bei einem angeblichen Drohnenangriff getötet. Abu Ahmad al-Muhajir, ein algerischer Staatsbürger, der 2013 nach Syrien kam, und eine weitere Person wurden getötet.

Offenbar wurden die beiden HTS-Mitglieder durch einen US-Angriff getötet. Zum Einsatz soll eine Hellfire-Rakete (AGM-114R9X) gekommen sein, die von Drohnen abgefeuert wird. Die Drohne, die al-Muhajir getötet hatte, flog ihr Ziel von der US-amerikanisch-türkischen Luftwaffenbasis in Incirlik an. Eine Hellfire-Rakete verfügt über keine explosive Nutzlast, sondern tötet den Gegner mit sechs Klingen, berichtet das Wall Street Journal.

Zuvor hatten am 1. und 2. Dezember 2019 Regierungstruppen eine Offensive im Osten von Idlib durchgeführt. Im Verlauf der Kämpfe gelang es den Regierungstruppen, die Kontrolle über das Dorf Ijaz zurückzugewinnen, aber es gelang ihnen nicht, den Rest der Dörfer Suruj, Rasm al-Ward und Istablat zurückzuerobern, so Al-Monitor.

Währenddessen haben Syriens Regierung und die Oppositionen bei ihren Verhandlungen über eine neue Verfassung für das Land keine Fortschritte erzielen können. Nach den Gesprächen in Genf in den vergangenen Tagen gebe es keine Einigung auf eine Agenda für die Beratungen, zitiert die dpa den UN-Vermittler für Syrien, Geir Pedersen. Der 64-Jährige erklärte, dass es kein gemeinsames Treffen der Delegationen gegeben habe. Seine Einzelgespräche mit beiden Seiten seien aber gut, ernsthaft und professionell verlaufen. Bei den nächsten Gesprächen gebe es dann hoffentlich einen Beschluss für die Agenda, sagte Pedersen. Wann diese stattfinden sollen, sagte er nicht.

Nach monatelangem Ringen hatte der Verfassungsausschuss Ende Oktober seine Arbeit aufgenommen. Das Gremium besteht aus jeweils 50 Vertretern der Regierung, der Opposition und der Zivilgesellschaft. Es soll unter dem Dach der UN eine neue Verfassung für Syrien ausarbeiten. Pedersen hofft, so den Weg für eine politische Lösung des fast neunjährigen Konflikts bahnen zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...