Finanzen

WeWork-Pleite: Goldman Sachs leiht SoftBank Milliarden, um eigene Beteiligungen zu retten

Goldman Sachs hat zugestimmt, die SoftBank bei der Rettung des Büroplatzvermieters WeWork mit einer Finanzierung zu unterstützen. Damit will Goldman offenbar auch seine eigene WeWork-Wette retten.
10.12.2019 16:00
Lesezeit: 2 min
WeWork-Pleite: Goldman Sachs leiht SoftBank Milliarden, um eigene Beteiligungen zu retten
Masayoshi Son, Gründer des japanischen Technologiekonzerns Softbank, erhält Unterstützung von Goldman Sachs für seinen WeWork-Rettungsplan. (Foto: dpa) Foto: -

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat dem japanischen Technologie-Investor Softbank Group eine Finanzierung gewährt. Damit will die Firma von Masayoshi Son eine ihrer bisher größten Investitionen am Laufen halten: ihre Wette auf den US-Büroplatzvermieter WeWork, der seine Pläne für einen Börsengang Ende September aufgrund eines katastrophalen Einbruchs seiner Bewertung zurücknehmen musste. Der Unternehmensgründer Adam Neumann hat sich derweil mit einer Abschiedszahlung von 1,7 Milliarden Dollar abgesetzt.

Wie Bloomberg unter Berufung auf nicht genannte Insider berichtet, arrangiert nun Goldman eine Kreditlinie in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar, welche die SoftBank Group zur Rettung von WeWork einsetzen soll, für die sie nach eigenen Angaben insgesamt 5 Milliarden Dollar aufbringen wird. Um die Finanzierung des Rettungspakets attraktiver für andere Kreditgeber zu machen, wird WeWork neben der SoftBank als Co-Kreditnehmer aufgelistet.

Goldman Sachs hat sich bereits an andere Banken gewandt, um deren Interesse an der Teilnahme an der Fazilität festzustellen. Die Akkreditive sind mit dem Ziel strukturiert, sie noch vor Ende des Jahres einzuführen, sagten die Insider. Die neue Kreditlinie wird bestehende Fazilitäten mit einem Gesamtvolumen von rund 1,1 Milliarden Dollar ersetzen und soll liquide Mittel freisetzen, die als Sicherheiten für die bestehenden Akkreditive verwendet werden.

Sobald die Fazilität steht, solle ein Schuldenpaket in Höhe von 3,3 Milliarden US-Dollar arrangiert werden, mit dem SoftBank den Rettungsplan für WeWork abschließen kann, sagte einer der Insider. Es ist noch nicht klar, welche Banken den zweiten Teil der Fremdfinanzierung übernehmen werden. SoftBank hat bereits gesagt, dass die 3,3 Milliarden Dollar 1,1 Milliarden Dollar an vorrangig besicherten Anleihen und 2,2 Milliarden Dollar an ungesicherten Anleihen beinhalten werden.

Der Finanzblog ZeroHedge zitiert einen langjährigen Investor, demzufolge "alles nach einer riesigen Selbsthilfe für Goldman aussieht, um ihre eigene Investition in WeWork vor weiteren Abschreibungen zu retten". Die Rettungsaktion zeigt offenbar schon erste Wirkungen. Die WeWork-Anleihe mit einer Laufzeit bis 2025 ist seit Mitte November wieder um rund 10 Prozent gestiegen.

Nachdem der Börsengang von WeWork Ende September gescheitert war, sicherte sich der US-Büroplatzvermieter im Oktober ein Rettungspaket von SoftBank in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar. Bei dem Geschäft wurden 80 Prozent des Unternehmens an den japanischen Mischkonzern übergeben. Der Deal beinhaltet eine Beschleunigung der bestehenden Zusage von SoftBank in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar sowie den Plan, im Rahmen eines laufenden Übernahmeangebots bis zu 3 Milliarden Dollar von bestehenden Aktionären zu kaufen.

WeWork hatte sich zuvor für den Großteil seiner Beratung auf JPMorgan Chase & Co. verlassen. Die von Jamie Dimon geführte US-Investmentbank war engagiert worden, um den Börsengang des Unternehmens zu leiten, und hatte zuvor eine Kreditfazilität in Höhe von 6 Milliarden Dollar arrangiert, die von der Notierung abhängig war. Der Börsengang wurde schließlich eingefroren, und die SoftBank begann mit ihrem Rettungspaket.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...