Deutschland

Kooperation der Postbank mit Geldautomaten-Betreiber sorgt für teure Überraschungen

Postbank-Aufkleber an Automaten des Herstellers Cardpoint sorgen derzeit für Verwirrung bei einigen Kunden.
17.12.2019 17:00
Lesezeit: 1 min
Kooperation der Postbank mit Geldautomaten-Betreiber sorgt für teure Überraschungen
Das Postbank-Logo. (Foto: dpa) Foto: Martin Gerten

Im Frühwarnnetzwerk des Marktwächter Finanzen beschweren sich Verbraucher aus sieben Bundesländern über Abhebekosten an Geldautomaten mit einem Postbank-Sticker, an denen nur Kunden der Postbank kostenlos Bargeld erhalten. Als Kunden der Cashgroup, einem Bankenverbund, zu dem auch die Postbank gehört, waren sie im Glauben, dort kostenlos Bargeld zu erhalten. Hintergrund ist eine Kooperation des Geldautomatenbetreibers Cardpoint mit der Postbank. Die Marktwächterexperten sensibilisieren zur Achtsamkeit beim Bargeldbezug, besonders an Automaten außerhalb von Bankfilialen.

Die Postbank AG hat in Kooperation mit dem größten Geldautomatenbetreiber in Deutschland – Cardpoint – seit Ende 2018 zahlreiche neue Geldautomaten aufgestellt. An den Automaten ist ein großer Sticker mit dem Postbank-Logo angebracht. Kostenlos Bargeld mit der Girocard erhalten dort nur Kunden der Postbank. Die Automaten stehen mitunter an stark frequentierten Orten, wie Tankstellen, Raststätten und U-Bahnhöfen.

Das angebrachte Logo der Postbank, die zum Bankenverbund Cashgroup gehört, veranlasste auch Verbraucher mit Girokonto bei einem Cashgroup-Partner dort Geld abzuheben – mit einer teuren Überraschung: Für die Abhebung wurde ein Entgelt berechnet.

Auf anfallende Kosten wurden einige Verbraucher nach eigenen Angaben nicht hingewiesen. „Die betroffenen Verbraucher fühlen sich schlichtweg in die Irre geführt,“ erklärt Martina Schröder, Fachreferentin Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Sachsen.

Anbieter weisen Vorwürfe zurück

Die Marktwächterexperten haben beide Anbieter mit dem Problem konfrontiert. Sowohl Cardpoint als auch die Postbank weisen die Anschuldigungen zurück: Das Postbank-Logo suggeriere keineswegs, dass Cashgroup-Nutzer hier kostenlos Bargeld erhalten können. Sie berufen sich vor allem auf das fehlende „Cashgroup“-Logo, das an Geldautomaten von Verbundpartnern für gewöhnlich abgebildet ist.

Während des Abhebevorgangs wird am Display darüber informiert, dass keine Kosten durch die Hausbank anfallen. Zugleich werde, so Cardpoint, auf die Höhe des an den Automatenbetreiber zu entrichtenden Entgelts hingewiesen. Gerade diese widersprüchlich aufeinanderfolgenden Informationen können Verbraucher neben der Außenwerbung zusätzlich in die Irre führen. „Wenn derartige Hinweise klarer und ähnlich prominent ausgewiesen würden, anstelle des Verwirrung stiftenden Postbank-Stickers, gäbe es weniger Irritationen", so Schröder.

Verbraucher sollten, insbesondere bei Geldautomaten außerhalb von Filialen und SB-Services, immer genau im Auge behalten, ob eventuelle Kosten ausgewiesen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Baugenehmigungen steigen wieder: Eigenheime besonders gefragt
19.12.2025

Nach langer Flaute werden in Deutschland wieder deutlich mehr Wohnungen genehmigt. Vor allem bei Einfamilienhäusern zieht die Nachfrage...

DWN
Technologie
Technologie Lothar Schupet: Warum ich nach 23 Jahren BMW für ein chinesisches Startup verlassen habe
19.12.2025

Ein deutscher Topmanager verlässt nach 23 Jahren einen der mächtigsten Autokonzerne Europas und geht ausgerechnet zu einem chinesischen...

DWN
Finanzen
Finanzen USA Börsen: Überraschend deutlicher Rückgang der US-Inflation beflügelt die Aktienmärkte
18.12.2025

Die im letzten Monat überraschend stark abgekühlten US-Inflationsdaten befeuerten die Hoffnung, dass im Jahr 2026 weitere Zinssenkungen...

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...