Politik

Australien: Scharfschützen töten tausende Kamele von Hubschraubern aus

Vor dem Hintergrund der Dürre im Land beginnt Australien mit der systematischen Tötung tausender Kamele. Diese gelten als Konkurrenten des Menschen um Wasser.
08.01.2020 11:43
Aktualisiert: 08.01.2020 11:43
Lesezeit: 1 min
Australien: Scharfschützen töten tausende Kamele von Hubschraubern aus
Kangaroo Island: Scott Morrison (M), Premierminister von Australien, besucht eine Militäreinrichtung auf Kangaroo Island. (Foto: dpa) Foto: David Mariuz

Als Folge der extremen Dürre hat Australien mit der Zwangstötung von bis zu 10.000 Kamelen begonnen, berichtet AFP. Die Tieren gefährdeten entlegene Ortschaften der Ureinwohner, teilten die Behörden im Bundesstaat South Australia am Mittwoch mit. Riesige Herden seien auf der Suche nach Wasser und Nahrung bis in die Gemeinden vorgedrungen, verschmutzten das Trinkwasser und plünderten die knappen Lebensmittelvorräte.

Die Kamele werden den Angaben zufolge von Hubschraubern aus von Scharfschützen abgeschossen. Die Tötung erfolge angeblich nach höchsten Tierwohl-Standards, behauptete das Umweltministerium des Bundesstaates.

Die Keulung ist die erste dieser Art in dem Bundesstaat und findet in Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara (APY) statt, einem Verwaltungsbezirk, in dem etwa 2300 Ureinwohner leben. Sie diene nicht nur dem Schutz der Menschen, sondern auch dem Wohl der Herden, erklärte das Ministerium. Es seien bereits Tiere verdurstet oder hätten sich gegenseitig totgetrampelt. 2019 war das trockenste Jahr in Australien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Kamele gelten in Australien als Plage, da sie Quellen verseuchen und bei der Futtersuche die natürliche Flora zertrampeln. Grundbesitzer in der APY-Region fangen seit Jahren Kamele ein und verkaufen sie. In jüngster Zeit seien sie der großen Zahl von Tieren, die wegen der Dürre in das Gebiet strömten, jedoch nicht mehr Herr geworden, teilte das Umweltministerium mit.

Kamele wurden in Australien erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts aus Indien eingeführt, um sie für die Erschließung des riesigen Binnenlandes zu nutzen. Heute leben in der australischen Wüste vermutlich so viele wilde Kamele wie nirgendwo sonst auf der Welt. Schätzungen gehen von mehr als einer Million Tiere aus.

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