Deutschland

Der Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt geht seinem Ende entgegen

Die Zahl der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 400.000 gestiegen. Dabei haben sich auch die Bruttolöhne erhöht. Prognosen zufolge wird sich das Wachstum am Arbeitsmarkts dieses Jahr allerdings verringern.
20.01.2020 16:55
Aktualisiert: 20.01.2020 16:55
Lesezeit: 1 min
Der Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt geht seinem Ende entgegen
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt geht seinem Ende entgegen. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Die Zahl der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent auf 45,3 Millionen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, haben 400.000 Menschen mehr als noch zwölf Monate zuvor die deutsche Wirtschaftsleistung erbracht. Diese Zunahme beruht überwiegend darauf, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 1,6 Prozent gestiegen ist.

Die durchschnittlichen Lohnkosten haben dabei viel stärker zugenommen als die Arbeitsproduktivität. Die Bruttolöhne haben sich um 4,4 Prozent erhöht. Wie schon in den Vorjahren haben höhere Erwerbsbeteiligungen sowie die Zuwanderung aus dem Ausland altersbedingte demografische Effekte sowie Abwanderungen ausgeglichen.

„Wir brauchen dringend weitere Einwanderung aus dem Ausland, um klaffende Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen“, forderte Daniel Terzenbach, das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit. „Das Beschäftigungswachstum wird zu über der Hälfte von Ausländern getragen", sagte Terzenbach. Bei den Zuwanderern verschiebe sich der Anteil deutlich von der EU zu Nicht-EU-Ländern. „Der Anteil von Ausländern aus der EU und dem sonstigen Ausland am Zuwachs der Beschäftigung hat im Zeitraum Juni 2018 bis Juni 2019 schon bei 60 Prozent gelegen“, so Terzenbach.

Studie: Klimapaket wirkt sich nicht auf Arbeitsmarkt aus

Das Klimapaket der Bundesregierung, das derzeit bei den Unternehmen und Politikern so stark diskutiert wird, wird hingegen wohl den Arbeitsmarkt kaum beeinflussen. Das ist die Auffassung von Experten. „Das Klimapaket wird unter dem Strich keinen Jobverlust verursachen“, sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Seine Einrichtung hat eine Studie zu dem Thema veröffentlicht. „In manchen Branchen werden neue Jobs entstehen, während in anderen Wirtschaftszweigen Arbeitsplätze wegfallen“, erklärte Weber.

Der Blick auf das laufende Jahr sieht allerdings weniger gut aus: So prognostiziert die Beratungsgesellschaft EY geht davon aus, dass 2020 nur noch rund 200.000 neue Stellen geschaffen werden. Die Gründe: Die wirtschaftliche Entwicklung gestaltet sich eher schwierig. Dazu kommen die internationalen Handelskonflikte und bevorstehende Brexit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rohstoffmacht China: Wie Peking Europas Mittelstand in die Abhängigkeit treibt
16.11.2025

China verschiebt seine Exportkontrollen für Seltene Erden – offiziell um ein Jahr. Doch das ist keine Entspannung, sondern eine...

DWN
Technologie
Technologie Kuka weitet Stellenabbau in Augsburg aus – 560 Jobs betroffen
16.11.2025

Der Roboterhersteller Kuka plant an seinem Stammsitz in Augsburg einen größeren Stellenabbau als zunächst angekündigt. Statt der...

DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...