Wirtschaft

Corona-Virus lässt Öl- und Rohstoffpreise auf tiefste Stände seit zwei Monaten fallen

Das Corona-Virus zieht immer weitere Kreise. Nun schürt es auch die Angst der Rohstoffanleger. So fallen die Preise für Öl, Kupfer und Nickel auf ihre tiefsten Stände seit zwei Monaten.
24.01.2020 14:22
Lesezeit: 1 min
Corona-Virus lässt Öl- und Rohstoffpreise auf tiefste Stände seit zwei Monaten fallen
Das Virus führt zum Fall der Ölpreise. (Foto: dpa) Foto: Carina Johansen

Die Ausbreitung des Corona-Virus aus China schürt bei Rohstoff-Anlegern die Angst vor wirtschaftlichen Folgeschäden. Die Preise für Rohöl und Industriemetalle wie Kupfer und Nickel fielen auf die tiefsten Stände seit teilweise knapp zwei Monaten. Auch die Terminkontrakte auf chinesisches Eisenerz verbilligten sich deutlich.

„Die Investoren konzentrieren sich auf das Coronavirus in China und darauf, wie es die Rohstoffnachfrage beeinflussen könnte“, kommentierten die Analysten des Bankhauses ANZ. Hinzu kämen steigende Lagerbestände, die Spekulationen auf eine geringere Nachfrage schürten.

Am Ölmarkt waren die Bestände in der vergangenen Woche nach Daten des privaten Anbieters API um 1,6 Millionen Barrel angeschwollen, Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Der Preis für die Nordseesorte Brent verbilligte sich am Donnerstag um bis zu 1,8 Prozent auf 62,08 Dollar je Fass - der tiefste Stand seit Anfang Dezember. US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 2,1 Prozent auf 55,57 Dollar.

Wegen des Virus haben die chinesischen Behörden inzwischen den Flug- und Bahnverkehr von und nach Wuhan gestoppt, wo das Virus zum ersten Mal aufgetreten ist. Der Erreger dürfte auch den Flugverkehr beeinträchtigen. Ab Freitag wird in China das Neujahrsfest gefeiert, bei dem viele Menschen traditionell ihre Familien besuchen und dazu auf Reisen gehen.

„Die Risiken einer sinkenden Nachfrage aufgrund des Wuhan-Virus scheinen dem Markt zunehmend Sorgen zu bereiten, und das ist verständlich, da jede Einschränkung des Reiseverkehrs wahrscheinlich den Treibstoffbedarf beeinträchtigen wird“, sagten die Analysten von ING Research. Auch am Kupfermarkt zogen sich Anleger angesichts der Risiken für einen der weltweit größten Metallverbraucher China zurück.

Der Preis für eine Tonne des Metalls gab ein halbes Prozent auf 6075 Dollar nach und damit den siebten Handelstag in Folge. Auch hier belasteten volle Lager die Stimmung zusätzlich: Die Bestände hatten zuletzt 20 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember zugelegt. Eine Tonne Nickel kostete mit 13.350 Dollar mehr als zwei Prozent weniger.

Das für die Stahlproduktion benötigte Eisenerz gab ebenfalls nach. Der Preis für den chinesischen Terminkontrakt fiel um 2,3 Prozent auf 649,50 Yuan (93 Dollar) je Tonne. Da nach den Neujahresfeierlichkeiten normalerweise die Bausaison losgehe, gebe es Anlass zur Sorge, dass es zu Verzögerungen komme, urteilten die ANZ-Analysten: „Die Bautätigkeit war positiv für den Stahl- und Eisenerzsektor. Allerdings könnte jede Unterbrechung in der Hauptsaison den zerbrechlichen Aufschwung, der sich im Dezember abzeichnete, erschüttern“, sagten die Experten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik CDU, CSU und SPD unterzeichnen Koalitionsvertrag
05.05.2025

Zehn Wochen nach der Bundestagswahl ist die fünfte schwarz-rote Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik besiegelt. Die Vorsitzenden...

DWN
Finanzen
Finanzen Kita-Investments: Wenn Betreuungsplätze Rendite bringen
05.05.2025

Fehlende Betreuungsplätze und klamme Kommunen schaffen Raum für private Investoren – und eine neue Anlageklasse: Kitas. Mit stabilen...

DWN
Politik
Politik Donald Trump: Alcatraz-Gefängnis soll Betrieb wieder aufnehmen
05.05.2025

Die einst berüchtigte Strafanstalt auf der Insel bei San Francisco galt als unbezwingbare Festung. Jetzt will Donald Trump das...

DWN
Politik
Politik Trump stellt Verfassungstreue infrage: Ein Tabubruch mit Signalwirkung
05.05.2025

US-Präsident Trump sorgt für neue Irritationen: Pflicht zur Verfassungstreue unklar, Gedankenspiele über eine dritte Amtszeit bleiben im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Audi-Krise verschärft sich trotz Umsatzplus
05.05.2025

Trotz eines deutlichen Umsatzanstiegs rutscht die VW-Tochter noch tiefer in die Audi-Krise. Der Autobauer verdient im Vergleich zum...

DWN
Politik
Politik Ein starker Anführer und frische Gesichter: Das neue SPD-Kabinett
05.05.2025

Die SPD ließ sich Zeit: Erst wenige Stunden vor der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags präsentierte sie das SPD-Kabinett. Darin...

DWN
Politik
Politik SPD stellt Personal für neue Bundesregierung vor: Pistorius bleibt, Bas kommt, Esken scheidet aus
05.05.2025

Die SPD hat sich entschieden. Kurz vor der Kanzlerwahl steht das SPD-Personal für die neue Regierung fest.

DWN
Politik
Politik Drohnen nahe Moskau – Luftverkehr kurzzeitig eingestellt
05.05.2025

Die russischen Behörden haben einen Drohnenangriff in der Umgebung von Moskau bekannt gegeben. Vier unbemannte Flugkörper, die offenbar...