Technologie

Intelligente Alarmanlage von Amazon sendet heimlich Nutzerdaten an Facebook

Amazons Türklingel mit Überwachungskamera "Ring" hat Anschluss an das Internet und übermittelt umfangreiche private Nutzerdaten an Facebook und vier große Analyse- und Marketingfirmen, so eine Untersuchung der Electronic Frontier Foundation.
30.01.2020 07:01
Aktualisiert: 30.01.2020 07:01
Lesezeit: 1 min
Intelligente Alarmanlage von Amazon sendet heimlich Nutzerdaten an Facebook
Mit Amazons "Ring", einer Verbindung aus Türklingel und Überwachungskamera, geben die Nutzer offenbar ein erhebliches Stück ihrer Privatsphäre auf. (Foto: Ring)

Amazons intelligente Alarmanlage "Ring" verspricht den Kunden mehr Sicherheit für ihr Zuhause durch eine Verbindung aus Türklingel und Überwachungskamera mit Anschluss an das Internet. Auf diese Weise kann der Nutzer zum Beispiel auch auf seinem Handy nachsehen, wer gerade bei ihm geklingelt hat und nun vor der Tür steht. Diese Form der bequemen Überwachung soll im Kampf gegen Kriminalität helfen.

Doch offenbar sendet das System Benutzerdaten an Facebook und andere Unternehmen, ohne die Nutzer über die Weitergabe ihrer Daten zu informieren. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung der Electronic Frontier Foundation (EFF) hervor. Die Daten der Ring-Benutzer werden selbst dann an Facebook übermittelt, wenn diese über kein Facebook-Profil verfügen.

Die EFF stellte fest, dass verschiedene Nutzerdaten an vier große Analyse- und Marketingfirmen übermittelt werden, branch.io, mixpanel.com, appsflyer.com und das im Besitz von Google befindliche Crashalytics, sowie an Facebook. Dieses Vorgehen steht im Widerspruch zur Datenschutzrichtlinie von Ring, wonach alle in der Software verwendeten Tracker aufgelistet werden müssen. Die Datenschutzrichtlinie von Ring, die zuletzt im Mai 2018 aktualisiert wurde, enthält mit Mixpanel nur einen der vier neu entdeckten Tracker.

Zu den Nutzerdaten, die Amazons intelligente Türklingel an Facebook und die anderen genannten Unternehmen übermittelt, gehören unter anderem die Namen und Email-Adressen der Nutzer, ihre IP-Adressen, ihre Mobilfunknetzbetreiber sowie dauerhafte Identifikatoren und Sensordaten auf den Geräten der zahlenden Kunden, sagt die Electronic Frontier Foundation. Und weiter:

"Die Gefahr bei der Übermittlung selbst kleiner Informationsbits besteht darin, dass Analyse- und Tracking-Firmen in der Lage sind, diese Bits zu kombinieren, um ein einzigartiges Bild vom Gerät des Benutzers zu erhalten. Dieses zusammenhängende Ganze stellt einen Fingerabdruck dar, der dem Benutzer bei der Interaktion mit anderen Anwendungen und der Nutzung seines Geräts folgt, wodurch Tracker im Wesentlichen in der Lage sind, auszuspähen, was ein Benutzer in seinem digitalen Leben tut und wann er es tut. All dies geschieht ohne sinnvolle Benachrichtigung oder Zustimmung des Benutzers und in den meisten Fällen ohne die Möglichkeit, den entstandenen Schaden zu mindern."

UPDATE 31.01.2020: Das Ring PR-Team hat uns folgendes Statement gesendet:

"Wie viele Unternehmen nimmt auch Ring die Dienste von Drittanbietern in Anspruch, um die Nutzung unserer mobilen App auszuwerten. Hierdurch können wir ihre Funktionen und die Benutzererfahrung verbessern sowie die Effektivität unserer Marketing-Maßnahmen besser einschätzen. Ring stellt dabei vertraglich sicher, dass die Nutzung der bereitgestellten Daten durch die Dienstanbieter auf angemessene Weise beschränkt wird, damit sie die Dienste in unserem Sinne zur Verfügung stellen und die Daten nicht für andere Zwecke verwenden."

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