Finanzen

Handel zwischen Deutschland und Großbritannien geht deutlich zurück

Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Großbritannien ist seit dem Jahr 2015 deutlich zurückgegangen.
10.02.2020 16:58
Lesezeit: 1 min
Handel zwischen Deutschland und Großbritannien geht deutlich zurück
Kanzlerin Merkel und der englische Premier Johnson. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Aus einer Mitteilung des ifo Instituts geht hervor, dass der Anteil der Exporte und Importe von und nach Großbritannien am deutschen Handel bereits deutlich geschrumpft ist. “2015 gingen noch 7,4 Prozent der deutschen Exporte nach Großbritannien, 2018 waren es lediglich 6,2 Prozent. Ähnlich war es bei den Importen. Ihr Anteil sank von 4,25 Prozent auf 3,75 Prozent”, so Martin Braml, der ifo-Experte für Außenhandel.

Trotzdem schaut das ifo Institut mit Optimismus in die Zukunft. Braml wörtlich: “Die politischen Unsicherheiten scheinen aber abzunehmen, und ein No-Deal-Szenario wird unwahrscheinlicher. Davon kann auch der Handel in Zukunft wieder profitieren. Das britische Pfund erholte sich zuletzt, was die Nachfrage nach deutschen Produkten ebenfalls wieder steigern dürfte. Zudem ist die britische Volkswirtschaft insgesamt in guter Verfassung, die Arbeitslosigkeit ist niedrig.”

Die nächsten Schritte im Zusammenhang mit dem Brexit lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

Ab 1. Februar, also unmittelbar nach dem britischen EU-Austritt, gilt der Austrittsvertrag und damit eine Übergangsfrist bis 31. Dezember 2020, in der sich im Alltag fast nichts ändert. Ungeklärt ist die Zeit danach.

Am 25. Februar sollen die EU-Europaminister diesen Verhandlungsauftrag beschließen. Erst dann kann Barnier offiziell loslegen.

Ende Februar oder Anfang März beginnen die Verhandlungen beider Seiten. Den vom britischen Guardian gemeldeten Termin 3. März haben EU-Diplomaten noch nicht bestätigt.

Am 18. und 19. Juni wollen die EU-Staaten bei ihrem Gipfel in Brüssel Zwischenbilanz ziehen. Denn kurz danach laufen zwei Fristen aus:

Bis 1. Juli soll bereits ein Fischereiabkommen mit Großbritannien stehen, denn das brennt der EU besonders auf den Nägeln: Wie viel dürfen ihre Fischer noch in britischen Gewässern fangen?

Ebenfalls vor dem 1. Juli müssen sich beide Seiten einigen, ob die Übergangsfrist um ein oder zwei Jahre oder gar nicht verlängert wird. Die EU-Seite ist dafür, weil die Verhandlungsfrist bis Jahresende sehr kurz ist. Johnson ist dagegen, weil Großbritannien noch länger sehr eng an die EU gebunden bliebe - und zwar ohne Mitspracherechte in Brüssel.

Ohne Verlängerung muss aus EU-Sicht spätestens Anfang November ein Partnerschaftsabkommen stehen, damit die Ratifizierung noch vor dem Jahresende klappt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...

DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...