Drei russische Fachleute haben sich in der Presse dazu geäußert, wie sich die Preise von Öl und Dollar entwickeln.
ÖLPREIS
Natalia Orlowa, Chefvolkswirtin der Alfa-Bank
„Vor dem Auftauchen des Corona-Virus war die Stimmung an den Märkten noch optimistisch. Doch als es sich dann ausbreitete, wendeten die Marktteilnehmer „die Theorie des Schwarzen Schwans” an, um die Auswirkungen des Erregers zu bewerten. Diese besagt, dass ein Ereignis eingetreten ist, dass unvorhersehbar ist und dessen Konsequenzen nur schwer abschätzbar sind. Wenn sich alles beruhigt und die Situation schnell unter Kontrolle kommt, dann dürfte die Preisspanne zwischen 60 und 65 Dollar je Barrel liegen. Doch wenn die Lage weiterhin angespannt ist und klar wird, dass China eine gesalzene Rechnung dafür bezahlen muss, und sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft dadurch vielleicht sogar verlangsamt, dann kann sich das Niveau möglicherweise auf 55 Dollar je Barrel verringern.”
Wasilij Solodkow, Direktor der Wirtschaftshochschule in Moskau
„Wenn sich die Epidemie in China weiter ausbreitet, dann können die Ölpreise sogar auf Niveaus zwischen 55 und 57 Dollar je Barrel sinken.”
Wladimir Bragin, Direktor für Finanzanalyse und Makroökonomie des Investmenthauses Alfa Capital Management Company
„Sehr wichtig wird sein, wie sich der Faktor China entwickelt. Der Preiskorridor kann zwischen 54 und 60 Dollar je Barrell liegen. Im ungünstigten Fall könnten eine bedeutende Verringerung des Ölverbrauchs durch China im Transportwesen und ein Rückgang der Touristenzahlen eintreten. Dies würde zu einer Begrenzung der wirtschaftlichen Tätigkeit führen. Dann dürfte der Ölpreis auf ein Niveau von 55 Dollar je Barrel. Ich glaube nicht, dass es noch geringer werden wird, weil dann die OPEC die Förderquoten begrenzen wird.”
DOLLAR-PREIS
Natalia Orlowa
„Ich denke, dass sich der Kurs nur wenig bewegen wird und auf einem Niveau zwischen 1,10 und 1,11 Dollar pro Euro bleibt. Großbritannien hat beschlossen, sich aus der EU zurückzuziehen. Es war eigentlich klar, dass der Brexit auf eine konstruktive Art und Weise über die Bühne geht. Deshalb waren die negativen Konsequenzen für den Euro bereits im Preis mitberücksichtigt.”
Wasilij Solodkow
„Das einzige, was auf die Entwicklung des Dollar gegenüber dem Euro hätte beeinflussen können, wäre das Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten Donald Trump gewesen. Doch ist eine positive Entscheidung ausgeblieben. Deshalb dürfte das Niveau weiterhin zwischen 1,10 und 1,11 Dollar pro Euro bleiben.”
Wladimir Bragin
„Ich denke, es wird eine leichte Abschwächung geben, dann beträgt die Spanne zwischen 1,09 bis 1,11 Dollar je Euro. Doch dürfte dies nicht durch den chinesischen Faktor verursacht werden. Dies ist einfach nur eine Tendenz des Euro, schwächer zu werden. Der Brexit ist schon vollzogen, dies ist bereits klar. Doch kann ich immer noch keine genaue Prognose abgeben, wie sich das Ausscheiden Großbritanniens auswirkt.”