Weltwirtschaft

Trump maßregelt Boris Johnson wegen Huawei

Lesezeit: 1 min
13.02.2020 16:56
Trump hat den britischen Premier Johnson während eines Telefongesprächs verbal attackiert, weil dieser nicht von einer Kooperation mit dem chinesischen Technologie-Riesen Huawei ablassen will. Dabei gibt es eigentlich eine Lösung, um Huawei den Markt nach Europa zu versperren.
Trump maßregelt Boris Johnson wegen Huawei
US-Präsident Donald Trump ist unzufrieden mit Boris Johnson. (Foto: dpa)
Foto: Stefan Rousseau

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  
Geopolitik  

Ende vergangener Woche berichteten britische Medien über die Einzelheiten eines besonders angespannten Telefongesprächs zwischen US-Präsident Trump und dem britischen Premierminister Boris Johnson. Während des Telefongesprächs hat Trump Johnson im Zusammenhang mit der Entscheidung des Vereinigten Königreichs, die Verwendung von Huawei-Geräten beim Bau von “nicht zum Kern gehörenden” Segmenten des 5G-Netzes des Landes zuzulassen, verbal attackiert. Britische Regierungsbeamte mit Kenntnis über den Inhalt des Gesprächs sagte der Financial Times, dass sie über die machtvolle Sprache von Trump überrascht gewesen seien.

Obwohl Johnson versuchte, die Bedeutung der Huawei-Entscheidung herunterzuspielen, bestand kein Zweifel daran, dass er bereitwillig einen ernsthaften Bruch in seiner Beziehung zu Trump und Washington riskiert hatte.

Es ist möglich, dass Johnson bereit ist, Huawei vom britischen Markt zu isolieren, aber eine solche Entscheidung ist mit hohen finanziellen Kosten verbunden. Durch die Verwendung der Geräte von Huawei könnten Telekommunikationsunternehmen beim Aufbau des Netzwerks Geld sparen, da Geräte der Konkurrenten Ericsson und Nokia weitaus teurer sind als in China hergestellte Geräte.

Am vergangenen Dienstag veröffentlichte das Wall Street Journal (WSJ) einen umfassenden Bericht, in dem die allgemeinen Auswirkungen der Bedrohung, die Huawei für die nationale Sicherheit darstellt, zusammengefasst wurden. Niederländische Geheimdienste, Microsoft, US-amerikanische Geheimdienste und andere Organisationen haben Beweise dafür vorgelegt, wonach Huawei sogenannte “Backdoors” (“Hintertüren”, “Schlupflöcher”) in ihren Systemen ausgenutzt hat. Huawei kann verdeckt auf Mobiltelefonnetzwerke auf der ganzen Welt zugreifen, weshalb die USA fordern, Huawei aus den nationalen Netzwerken ihrer Verbündeten auszuschließen. “Wenn Hersteller von Telekommunikationsgeräten Hardware wie Schaltgeräte, Basisstationen und Antennen an Mobilfunkanbieter verkaufen, die die Netze für mobile Kommunikation und Computer zusammenstellen, müssen sie sich gesetzlich bereit erklären, dass Behörden die Netze für rechtmäßige Zwecke nutzen können”, so das WSJ.

US-Generalstaatsanwalt William Barr scheint eine Lösung für das Problem zu haben. Die USA sollten, so Barr, erwägen, eine Mehrheitsbeteiligung an Ericsson und Nokia zu erwerben, um einen stärkeren internationalen Wettbewerber gegenüber Huawei aufzubauen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass ein europäisch-amerikanisches Konsortium ins Leben gerufen wird, um sich bei Ericsson und Nokia einzukaufen. “Es ist zwar sehr gut, unseren Freunden und Verbündeten mitzuteilen, dass sie nicht die von Huawei bereitgestellte Infrastruktur installieren sollen, aber welche Infrastruktur sollen sie installieren?”

Barr zeigt Verständnis für das technische Anliegen der Europäer und fordert die US-Regierung auf, wettbewerbsfähige Alternativen anzubieten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Mitarbeiter kämpfen um ihre Zukunft
30.04.2024

Tausende Thyssenkrupp-Arbeiter demonstrieren in Duisburg. „Zukunft statt Kündigung“ fordern sie, während Verkaufspläne des...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Politik
Politik WHO-Mitgliedsstaaten ringen um Pandemieabkommen
30.04.2024

Eine neue Pandemie sei nur eine Frage der Zeit, warnen Expertinnen und Experten - die Welt müsse dafür besser gewappnet sein. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Financial Times: Trotz Sanktionen zahlen europäische Banken hohe Steuern an Russland
30.04.2024

Trotz EU-Sanktionen zahlen europäische Banken wie Raiffeisen und Deutsche Bank hohe Steuern an Russland – politische und wirtschaftliche...