Deutschland

Studie: Angst der Deutschen vor Demenz fast so groß wie Kriegsangst

Die Angst der Deutschen, im Alter an Demenz zu erkranken, ist fast so groß wie die Angst vor einem militärischen Konflikt. Das geht aus dem Sicherheits-Report 2020 hervor.
14.02.2020 16:40
Aktualisiert: 14.02.2020 16:40
Lesezeit: 2 min
Studie: Angst der Deutschen vor Demenz fast so groß wie Kriegsangst
Eine ältere Frau geht mit einem Rollator einen Weg entlang. (Foto: dpa) Foto: Armin Weigel

Jeder Vierte hierzulande macht sich große Sorgen, Deutschland könne in eine militärische Auseinandersetzung verwickelt werden. Wie aus dem “Sicherheitsreport 2020” hervorgeht, war die Kriegsangst seit Beginn der Befragung für den jährlich erscheinenden Bericht im Jahr 2011 nie höher. Noch schwerer wiegen für die meisten Menschen allerdings Sorgen um das persönliche Wohlergehen. Vor allem die Frage, ob man im Alter ohne Pflege auskommen kann und finanziell abgesichert ist, treibt die Bevölkerung um.

Laut der am Mittwoch veröffentlichten Studie sind 66 Prozent der Menschen in Deutschland der Ansicht, die größte Bedrohung für den Frieden in der Welt werde in den kommenden Jahren vom Iran ausgehen. Auf Platz zwei der Liste der Länder, die eine solche Bedrohung darstellen, finden sich demnach die USA (61 Prozent), gefolgt von Nordkorea, der Türkei und - auf Platz 5 - Russland. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Gleichzeitig nennen immerhin noch 39 Prozent der Deutschen die USA als wichtigsten militärischen Bündnispartner. Allerdings sind bei dieser Frage deutliche Unterschiede zwischen Ost und West erkennbar. Während 41 Prozent der Westdeutschen die USA für den wichtigsten Bündnispartner halten, sind es im Osten lediglich 30 Prozent. Den Angaben zufolge halten 34 Prozent der West- und 37 Prozent der Ostdeutschen Frankreich für den militärischen Bündnispartner Nummer Eins.

Noch gewichtiger als die Angst vor Krieg oder Terror sind Sorgen, die Umweltfragen oder die eigene Gesundheit betreffen. Wie die Forscher bei ihrer Befragung im Januar feststellten, treibt nichts die Menschen so sehr um wie die Sorge, im Alter dement und auf Pflege angewiesen zu sein. 42 Prozent machen sich große Sorgen, dass sie im Alter zum Pflegefall werden und unter Demenz leiden könnten, 35 Prozent fühlen sich durch gefährliche Krankheiten wie Krebs besonders bedroht. Fast genauso groß ist die Angst vor den Auswirkungen des Klimawandels. Auch Altersarmut und Terroranschläge werden als Risiken stark wahrgenommen.

Der Aussage, in Deutschland gebe es "rechtsfreie Räume, in denen der Staat Recht und Ordnung nicht mehr durchsetzt", stimmten 70 Prozent der Befragten zu. Zwölf Prozent der Teilnehmer der Studie sehen das nicht so. 18 Prozent der Befragten waren in diesem Punkt unentschieden.

Auch nach einem unter Innenpolitikern aktuell kontrovers diskutierten Thema - der automatischen Gesichtserkennung - hatten die Meinungsforscher gefragt. Laut Allensbach sind 78 Prozent der Bevölkerung der Auffassung, zur Verbrechensbekämpfung sollten öffentliche Orte wie Bahnhöfe und Flughäfen mit Videokameras, die Gesichter automatisch erkennen können, überwacht werden. Lediglich zwölf Prozent sprachen sich klar dagegen aus. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte einen Passus, der den Einsatz solcher Systeme erlaubt hätte, aus einem internen Entwurf für das neue Bundespolizeigesetz gestrichen. Der ursprüngliche Vorschlag sah einen automatischen Abgleich der Videoaufnahmen mit Bild-Datenbanken der Polizei vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...