Finanzen

Virus-Angst setzt Börsen zu, Dax fällt unter 13.000 Punkte

Lesezeit: 2 min
25.02.2020 14:45  Aktualisiert: 25.02.2020 14:45
Der Dax fiel am Dienstag zeitweise auf ein Vier-Monats-Tief, auch andere Börsen liegen im Minus. Doch auch die "Krisen-Währung" Gold verzeichnet leichte Verluste.
Virus-Angst setzt Börsen zu, Dax fällt unter 13.000 Punkte
Foto: Rodrigo Reyes Marin

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie lässt Anleger nicht los. "Seit Bekanntwerden des Ausbruchs in Italien ist die Gefahr für europäische Anleger realer und damit auch greifbarer geworden", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Der Dax fiel am Dienstag zeitweise auf ein Vier-Monats-Tief von 12.877,48 Punkten und lag am frühen Nachmittag noch 0,3 Prozent im Minus bei 12.993 Zählern. Der EuroStoxx50 verlor 0,4 Prozent auf 3632 Stellen, die Mailänder Börse lag knapp im Minus. Am Montag hatten diese drei Marktbarometer jeweils ihren größten Tagesverlust seit dreieinhalb Jahren erlitten. Binnen eines Tages schrumpfte die Marktkapitalisierung der weltweiten Aktienbörsen um 1,5 Billionen Dollar. Dies entspricht der deutschen Wirtschaftsleistung von knapp fünf Monaten.

EXPERTE - KURSVERLUSTE SIND "GESUNDE KORREKTUR"

"Insgesamt erachten wir die aktuelle Marktkorrektur nach den jüngsten starken Kurszuwächsen in der Eurozone aber als gesund", sagte Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck. Ein ausgewachsener Aktiencrash sei nicht zu erwarten. Schließlich habe die chinesische Regierung Konjunkturprogramme angekündigt und die meisten Notenbanken griffen der Wirtschaft mit einer anhaltend lockeren Geldpolitik unter die Arme. Die Coronavirus-Krise zehrte dennoch weiter an den Nerven der Anleger. Die Volatilitätsindizes VDax und VStoxx, die die Nervosität der Anleger messen, kletterten am Dienstag auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Damit verdoppelten sie sich binnen weniger Tage.

Vor diesem Hintergrund trennten sich Investoren erneut von Luftfahrtwerten, die besonders stark unter verhängten Reise-Beschränkungen leiden. Die Aktien von Lufthansa, Air France-KLM und der British Airways-Mutter IAG sowie der beiden führenden Billig-Flieger Ryanair und EasyJet büßten bis zu 1,4 Prozent ein. Die Titel der Kreuzfahrt-Reederei Carnival, zu der die wegen eines Coronavirus-Ausbruchs an Bord in Japan festsitzende "Diamond Princess" gehört, fielen zeitweise auf ein Fünf-Jahres-Tief von 2710 Pence. Bei Meggitt überschatte die Warnung vor Einbußen durch die Epidemie die soliden Geschäftszahlen, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Die Papiere des Luftfahrtindustrie-Zulieferers verloren in London 2,6 Prozent.

GEWINNMITNAHMEN BEI GOLD - ÖLPREIS ERNEUT UNTER DRUCK

Die "Krisen-Währung" Gold konnte von der anhaltenden Verunsicherung allerdings vorerst nicht mehr profitieren. Hier machten Investoren Kasse, nachdem das Edelmetall zum Wochenauftakt auf ein Sieben-Jahres-Hoch geklettert war. Am Dienstag büßte es 0,6 Prozent auf 1650,28 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Gefragt blieben dagegen die ebenfalls als sicher geltenden Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von minus 0,513 Prozent.

Die Furcht vor einer Konjunkturabkühlung und einer schwächeren Nachfrage machte Rohöl zu schaffen. "Zudem kommen Zweifel an der Bereitschaft der OPEC+ auf, die notwendigen Produktionskürzungen zu verlängern und auszuweiten", sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um bis zu 0,6 Prozent auf 55,98 Dollar je Barrel (159 Liter).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...