Wirtschaft

China gerät immer mehr in Not: Riesige Heuschrecken-Schwärme bedrohen die Ernte

China droht eine Invasion von Wüstenheuschrecken, warnt ein Regierungsorgan und fordert die lokalen Behörden auf, sich auf die mögliche Ankunft der gefräßigen Insekten vorzubereiten.
05.03.2020 17:00
Lesezeit: 2 min
China gerät immer mehr in Not: Riesige Heuschrecken-Schwärme bedrohen die Ernte
Teil eines Schwarms von Wüstenheuschrecken. (Foto: dpa) Foto: Jim Hollander

Am Montag haben in China hochrangige Regierungsvertreter davor gewarnt, dass das Land bald mit einer "Invasion" von Wüstenheuschrecken konfrontiert sein könnte. Sie forderten die lokalen Behörden auf, sich auf die Bekämpfung der Insekten vorzubereiten. Dies ist eine zusätzliche Last für China, wo man es auch ohne Heuschreckenplage schon schwer genug hat, nach den massiven Auswirkungen des Coronavirus wieder auf die Beine zu kommen.

Berichten zufolge bewegen sich die riesigen Heuschreckenschwärme derzeit über Pakistan und Indien in Richtung China. Die Schwärme könnten je nach den klimatischen Bedingungen von Pakistan und Indien oder von der südwestlichen Provinz Yunnan über Myanmar nach Tibet eindringen, zitiert Reuters aus einer Mitteilung der Behörde für Wälder und Grünland. Die Schwärme könnten aber auch über Kasachstan und in die chinesische Region Xinjiang fliegen.

Laut den Behörden in der westlichen Region Chinas, die auch an Pakistan angrenzt, haben die Berge und das Fehlen tropischer und subtropischer Wüsten die Wahrscheinlichkeit für die Einwanderung von Heuschrecken in das Gebiet verringert. Aber die Wahrscheinlichkeit werde in den Monaten Juni und Juli zunehmen, falls Ausbrüche im Ausland nicht wirksam kontrolliert werden könnten, berichtete Xinhua am Montag.

Der Zoll in Khunjerab, einem Pass zwischen China und Pakistan im Südwesten von Xinjiang, hat damit begonnen, die umliegenden Gebiete im Umkreis von 2 Kilometer auf Heuschrecken zu überwachen. Sie inspizieren oder desinfizieren Fahrzeuge und Waren, die die Grenze überqueren, und suchen dabei eventuell mitkommende Heuschrecken oder Erde und Pflanzen, die Eier der Insekten enthalten, wie staatliche Medien berichten.

Peking hat eine Task Force eingerichtet, die noch diesen Monat zusammenkommen wird und die mit der Überwachung und Bekämpfung von Heuschreckeninvasionen betraut ist, sagte die Regierungsbehörde. Die lokalen Forst- und Grünlandverwaltungen "müssen sich der extremen Bedeutung der Vorbeugung und Bekämpfung der Heuschrecken voll bewusst sein". Sie sollten Pestizide und Ausrüstung lagern und Personal haben, das sofort wirksame Maßnahmen ergreifen kann, wenn Heuschrecken entdeckt werden.

Die Wüstenheuschrecken haben bereits in mehreren Ländern Ostafrikas ganze Ernten vernichtet und Weideland verwüstet, und Schwärme haben sich nach Indien und Pakistan ausgebreitet. Heuschreckenschwärme können mit dem Wind bis zu 150 Kilometer pro Tag fliegen, und ausgewachsene Insekten können ungefähr ihr eigenes Gewicht an frischer Nahrung pro Tag verzehren.

Der Anstieg der Heuschreckenangriffe seit dem letzten Jahr wird auf günstiges Brutwetter zurückgeführt, das durch eine große Anzahl von Zyklonen in Ostafrika verursacht wurde. Indien, China und Pakistan sind in Asien am stärksten gefährdet. Pakistan hat nach Angaben eines indischen Beamten bereits den landwirtschaftlichen Notstand ausgerufen, wie die Hindustan Times berichtet.

"Die Situation am Horn von Afrika, insbesondere in Kenia, Äthiopien und Somalia, ist nach wie vor äußerst alarmierend, da dort eine weit verbreitete Vermehrung stattfindet und in den kommenden Wochen neue Schwärme erwartet werden", hieß es letzte Woche in einer Warnung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) an 53 Länder.

Doch möglicherweise hat China eine Geheimwaffe gegen die Heuschrecken, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Demnach könnte das Land 100.000 Enten nach Pakistan entsenden, wo diese bei der Bekämpfung von Heuschrecken helfen sollen. Zuvor war bereits ein Team chinesischer Experten nach Pakistan gereist, um dort über geeignete Maßnahmen gegen die schlimmste Heuschreckenplage seit 20 Jahren zu beraten.

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