Deutschland

Möbelhäuser: Steht die Branche durch den Online-Handel vor einem radikalen Umbruch?

Der deutsche Möbelhandel stemmt sich gegen die schwache Konjunktur. Ein Mittel, um die Umsätze voranzubringen, ist der Ausbau des Onlinehandels.
29.03.2020 14:58
Lesezeit: 1 min
Möbelhäuser: Steht die Branche durch den Online-Handel vor einem radikalen Umbruch?
Besucher eine Möbelmesse in Köln. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Der deutsche Möbelhandel muss sein Onlineangebot im Vergleich zu anderen Branchen ausbauen, um künftig erfolgreich zu sein. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das internationale Beratungshaus PWC herausgegeben hat. Wie die Fachleute berichten, gibt es noch eine Art „Onlinehürde“ im Möbelhandel, der die Entwicklung des gesamten Wirtschaftszweiges hemmt. Das Beratungshaus schreibt von „deutlichen Hemmnissen im Onlinehandel“.

Die Konsumenten erwerben nach wie vor den Löwenteil der Produkte auf dem traditionellen Verkaufsweg. Die Gründe: Die Waren sind relativ groß, sperrig und lassen sich nur schwer per Post zuschicken, ohne dass man schon eine Kaufentscheidung getroffen hat. Die Kunden wollen hingegen die Ware vorher anfassen, sich in den auserwählten Sessel setzen oder kurz auf dem neuen Bett probeliegen. Dazu ist es nötig, selbst in ein Möbelzentrum zu gehen und sich vom Verkäufer beraten zu lassen.

Dies drückt sich auch in den Statistiken aus: So werden im Möbelhandel nur 34 Prozent der Waren über das Internet gekauft. Damit befinden sich die Möbel auf einer Liste, auf der PWC zehn Warengruppe vergleicht, nur auf dem siebten Platz. Auf dem ersten Rang liegen die Produkte aus der Unterhaltungselektronik, die zu 61 Prozent online gekauft werden. Danach folgen die Haushaltsgeräte (zu 47 Prozent) und die Spielwaren (zu 46 Prozent).

Die Entwicklung des Onlinehandels ist eine der wichtigsten Herausforderungen, die die Branche in Angriff nehmen muss. Grundsätzlich hat sich dieser Wirtschaftszweig im vergangenen Jahr gar nicht so schlecht entwickelt, wenn man ihn mit anderen Sektoren vergleicht – beispielsweise der Autoindustrie, die massive Einbrüche in nahezu allen Bereichen zu verzeichnen hatte. Ansonsten hatte die Konjunktur, die überall schlechter geworden war, ihre spürbaren Abdrücke in fast allen Bilanzen der Industrieunternehmen hinterlassen.

Die Umsätze der Möbelhändler hingegen haben lediglich einen kleinen Rückgang um 0,5 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Darüber hinaus sind die Hersteller auch weitestgehend um Entlassungen herumgekommen und verbuchten nur einen minimalen Rückgang der Beschäftigtenzahlen um etwa 0,3 Prozent auf rund 84.400 Mitarbeiter.

Insgesamt werfen die Analysten von PWC einen positiven Blick nach vorne und machen den Verantwortlichen der Branche damit Mut. „Der aktuell geringe Online-Anteil der Umsätze mit Möbeln und Haushaltswaren bietet erhebliche, zukünftige Wachstumspotentiale“, schreiben die Fachleute, die davon ausgehen, dass bis 2023 der Onlineumsatz pro Jahr durchschnittlich um 8,4 Prozent wächst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Steuerfreie Überstundenzuschläge in der Kritik: Reform bringt fast nichts
11.12.2025

Steuerfreie Überstundenzuschläge sollen ab 2026 die Arbeitsmotivation der Deutschen ankurbeln: Mehrarbeit soll sich lohnen. Deshalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...