Die großen Fluggesellschaften haben vor dem Hintergrund der Corona-Krise ihre Kapazitäten deutlich reduzieren müssen. Denn um eine Ansteckung mit dem Virus zu verhindern, wollen die Menschen nicht mehr reisen. Zudem machen in vielen Fällen die aktuellen Reisebeschränkungen das Fliegen sogar unmöglich.
So fährt etwa die Lufthansa ihren Flugplan massiv zurück. Ab Dienstag heben nur noch 10 Prozent der Langstreckenflüge und 20 Prozent der Flüge in Europa ab, wie die Airline am Montag mitteilte. In dieser Woche seien noch mehr als 20 Sonderflüge von Lufthansa, Eurowings und Austrian Airlines geplant, damit rund 6.000 Passagiere nach Hause zurückkehren könnten, sagte ein Sprecher. Der reduzierte Flugplan für alle Lufthansa-Airlines gelte zunächst bis zum 12. April.
Zuvor hat bereits die Fluggesellschaft Austrian Airlines alle Flüge ab Donnerstag bis zum 28. März gestrichen. Auch Air France KLM, British Airways und der Billigflieger Easyjet fahren ihre Kapazitäten kräftig herunter. Europas größter Billigflieger Ryanair kündigte an, bis zu 80 Prozent seines Angebotes im April und Mai einzustellen und einen Großteil der Flotte in den kommenden zehn Tagen am Boden zu lassen. Ein komplettes Stilllegen der Flotte sei nicht auszuschließen.
In der Folge der schwindenden Nachfrage nach Flugtickets waren zuletzt auch die Preise massiv eingebrochen. Doch bei Flügen aus Europa und den USA nach China geschieht nun offenbar das Umgekehrte. Die Flugpreise auf diesen Strecken sind stark angestiegen oder es sind keine Tickets mehr verfügbar, wie Bloomberg berichtet. Zu den leidtragenden gehören demnach unter anderem chinesische Studenten, die an britischen Universitäten studieren, nun aber dringend nach Hause zurückkehren wollen. Sie wollen so dringend zurück, dass sie offenbar auch deutlich gestiegene Preise zu zahlen bereit sind.
Ein Student sagte nach seiner Rückkehr in die chinesische Heimat, dass er sich in Großbritannien nicht mehr sicher gefühlt habe. Denn dort nehme man den Coronavirus nicht ernst genug. "Wenn ich den Menschen in Großbritannien sage, wie ernst der Ausbruch ist, lachen die Leute mich aus und sagen, dass ich auf eine Grippe überreagiere. Aber als Chinesen haben wir lebhafte Erinnerungen an SARS und an das, was gerade in Wuhan passiert ist."
Noch vor einigen Wochen kosteten Langstreckenflüge von und nach China nur einen Bruchteil ihrer typischen Preise. Nun hingegen sind sie teurer als normal. Diese Umkehrung des Preissituation spiegelt auch die Tatsache wieder, dass sich das Epizentrum der Corona-Pandemie von China in andere Teile der Welt verschoben hat.