Finanzen

Investoren fliehen in Sachwerte: Massive Lieferengpässe bei Gold- und Silbermünzen

Die deutschen Anbieter von Gold- und Silbermünzen verzeichnen vor dem Hintergrund der aktuellen Unruhen auf den Weltmärkten einen so massiven Anstieg der Bestellungen, dass ihnen teils schon die Ware ausgegangen ist.
19.03.2020 16:38
Aktualisiert: 19.03.2020 16:38
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Investoren fliehen in Sachwerte: Massive Lieferengpässe bei Gold- und Silbermünzen
Der Preis von Gold fällt. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Der aktuelle Crash an den globalen Finanzmärkten hat auch den Goldpreis (und noch mehr den Silberpreis) mit nach unten gezogen. Freilich war der Absturz deutlich niedriger als bei den großen Aktienindizes. Doch der Spotpreis ist deutlich unter 1.500 Dollar beziehungsweise deutlich unter 1.400 Euro pro Feinunze gefallen - so billig war Gold zuletzt im Dezember.

Wer also in den letzten paar Wochen Gold gekauft hat, der hat zumindest auf dem Papier Geld verloren. Doch dies ist nur ein Teil der Wahrheit, und einiges spricht dafür, dass jene Anleger, die ihr Gold bereits in den Händen oder im Safe haben, überhaupt keinen Grund haben, sich zu ärgern.

Denn auch wenn der offizielle Goldpreis, der über den Futures-Handel an den Börsen festgelegt wird, zuletzt deutlich eingebrochen ist, so ist es doch derzeit in vielen Ländern der Welt schwierig, Goldmünzen oder Goldbarren ohne einen erheblichen Preisaufschlag zu kaufen. Dies gilt auch für Deutschland.

Der anonyme Goldkauf mit Bargeld, der hierzulande seit Beginn des Jahres stark eingeschränkt wurde, ist derzeit wegen der Coronavirus-Krise de facto nicht mehr möglich. Denn praktisch alle Geschäfte, wo dies seit Jahresbeginn noch in einem gewissen Maße möglich war, haben jetzt schließen müssen, um eine Verbreitung des Virus durch ihre Mitarbeiter und Kunden zu verhindern.

Daher müssen Goldkäufer auf Online-Shops ausweichen. Dort müssen sie natürlich ihren Namen und ihre Adresse angeben, selbst wenn sie nur eine einzige Münze kaufen wollen. Zudem sind die Edelmetallhändler auf den derzeitigen Ansturm nicht eingestellt. Zahlreiche Anbieter nehmen schon gar keine Aufträge mehr an.

Auch der Online-Shop von Kettner Edelmetalle kann sich nach eigenen Angaben "derzeit kaum noch vor Bestellungen retten". Zwar komme man mit den Lieferungen noch hinterher. Doch auf Seiten der Lieferanten hätten sich Engpässe ergeben. Die Hersteller und Zwischenhändler hätten derzeit schlicht "keine Ware mehr". Wenn überhaupt könne man Gold nur noch für Preise deutlich oberhalb des Spotpreises bekommen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Online-Shop von Pro Aurum. Hier kosten gängige Unzen-Goldmünzen wie Krügerrand, Maple Leaf oder Känguru am Donnerstagnachmittag mehr als 1.500 Euro. Das ist ein Aufschlag gegenüber dem Spotpreis in Höhe von rund 10 Prozent. Mit anderen Worten: Der physische Markt hat sich vom Papiermarkt entkoppelt.

Noch krasser zeigt sich diese Entkopplung beim Silber. Während der Spotpreis am Donnerstagnachmittag bei etwa über 11 Euro liegt, kostet die billigste bei Pro Aurum noch verfügbare Silberunze - ein Australien Känguru - differenzbesteuert 17,20 Euro. Zwar stecken in diesem Preis 7 Prozent Mehrwertsteuer. Doch selbst wenn man diese herausrechnet ergibt sich noch ein Preisaufschlag nahe 50 Prozent.

Ganz deutlich wird die Abkopplung auch bei den Ankaufpreisen. Derzeit kann man seine Silbermünzen bei Pro Aurum für deutlich über Spotpreis wieder verkaufen. Für eine Unze Silber Krügerrand erhält man zum Beispiel 12,90 Euro. Das sind immerhin rund 17 Prozent mehr als der Spotpreis. Im Übrigen ist die Unze Silber Krügerrand - wie die meisten anderen Silbermünzen auch - bei Pro Aurum derzeit vergriffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Testament: Ungünstige Nebenwirkungen bei größeren Vermögen – und was sonst zu beachten ist
17.09.2025

Das Berliner Testament ist in Deutschland sehr beliebt, denn es sichert den überlebenden Ehepartner ab. Allerdings hat es auch eine Reihe...