Wirtschaft

Corona: Millionen Amerikaner verlieren ihre Jobs - und damit ihre Krankenversicherung

Millionen Amerikaner, die derzeit ihren Arbeitsplatz verlieren, verlieren damit auch ihre Krankenversicherung. Das gesamte System ist in Aufruhr.
28.03.2020 12:09
Lesezeit: 1 min
Corona: Millionen Amerikaner verlieren ihre Jobs - und damit ihre Krankenversicherung
In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sprunghaft angestiegen. (Foto: dpa) Foto: John Minchillo

Die Corona-Krise stürzt den US-Jobmarkt vom Boom in die Krise - mit einer beispiellosen Flut von Anträgen auf Arbeitslosenhilfe. In der vergangenen Woche stellten knapp 3,3 Millionen Amerikaner einen entsprechenden Erstantrag, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich eine Million auf dem Zettel. Der bisherige Höchststand wurde 1982 erreicht - mit damals 695.000 Gesuchen.

Experten sehen den aktuellen Anstieg der Erstanträge als Beleg für eine größere Entlassungswelle. Sie befürchten, dass bald noch weit mehr Amerikaner auf der Straße stehen dürften. US-Finanzminister Steven Mnuchin sieht die Zahlen zurzeit allerdings als "nicht relevant" an. Er hoffe, dass die Menschen wieder eingestellt würden, betonte er.

Viele Ökonomen bleiben jedoch skeptisch: "Die Arbeitslosenquote wird in den nächsten Monaten massiv ansteigen", prognostizierte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Sie werde zur Jahresmitte einen Nachkriegsrekord erreichen. Bis dann könne die Quote von zuletzt 3,5 Prozent auf 11,5 Prozent steigen.

Fast die Hälfte der Amerikaner ist nach Angaben der Kaiser Family Foundation über den Arbeitgeber krankenversichert. Für Menschen, die arbeitslos werden, gibt es ein Programm namens Cobra, das es zumindest einigen von ihnen ermöglicht, ihre bisherige Versicherung über ihren Arbeitgeber fortzuführen - allerdings in der Regel zu wesentlich höheren Prämien.

Ärmere und behinderte Betroffene kommen möglicherweise für das staatliche Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid in Frage. Zudem sind die privaten Versicherer verpflichtet, mitunter auch voraussichtlich teure Kunden zu niedrigen Beiträgen versichern, wenn diese einen Arbeitsplatzverlust durchgemacht und dabei ihre Krankenversicherung verloren haben.

Die privaten Versicherer stehen infolge der aktuellen Entwicklungen möglicherweise vor erheblichen finanziellen Verlusten. Bereits letzte Woche haben sie daher Empfehlungen an den US-Kongress geschickt, wonach sie Teile der ihnen entstehenden Kosten vom Staat erhalten sollen. Diese Empfehlungen fanden allerdings keinen Eingang in das am Mittwoch vom US-Senat einstimmig verabschiedete gut zwei Billionen Dollar schwere Konjunkturprogramm.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...