Deutschland

Wie Onlinehändler in der Krise leistungsfähig bleiben

Grundsätzlich profitiert der Online-Handel zwar von der Corona-Krise. Doch hat auch dieses Geschäft einen Schwachpunkt – und zwar die Logistik. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) haben sieben wichtige Punkte aufgelistet, die für die Aufrechthaltung des Betriebes entscheidend sein können.
03.04.2020 15:55
Lesezeit: 2 min
Wie Onlinehändler in der Krise leistungsfähig bleiben
Auch wenn die Onlinehändler grundsätzlich von der Krise profitieren, müssen auch sie weiterhin die Lage genau beobachten. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

- Belegschaft verkleinern, Schichten ändern, mit den Kunden sprechen

Wer nur über ein einziges Zentrum verfügt, muss zusehen, dass die Funktionstüchtigkeit dieses Kernstück seiner Firma weiterhin gewährleistet bleibt. In Zeiten der Krise kann der Händler dies durch die Verkleinerung der Belegschaft und eine veränderte Schichtplanung erreichen. Wichtig ist zudem das ständige gründliche Reinigen des Zentrums. Am besten sollte er die Kunden darüber informieren, dass es zu längeren Lieferzeiten kommen kann.

- Verkauf ohne Lager und Logistik – beispielsweise Dropshipping

Jetzt kommen verstärkt Verkaufsmöglichkeiten in Betracht, in denen der Händler auf Lager und Logistik verzichten kann. Eine Möglichkeit ist das Dropshipping, wo die Kundenbestellungen beispielsweise über einen Onlineshop zwar bei einem Händler eingehen. Doch diese werden nicht von ihm, sondern vom Hersteller oder Großhändler direkt an den Kunden versandt. Dadurch spart er die Lagerhaltung und die Logistik komplett ein. Ein Glied in der Lieferkette wird also übersprungen. Nun ist die Zeit, solche IT-Lösungen in den Betrieb einzubauen.

- Amazon FBA prüfen

Wenn man selbst nichts mehr verschicken kann, sollte man sehen, welche Alternativen für den Versand in Frage kommen. Hier kommt der Marktplatz Amazon FBA in Betracht. Ein Problem: Der Online-Gigant hat zwar aufgrund der Krise massiv seine Mitarbeiterzahl aufgestockt. Doch hat der Konzern auch erklärt, dass er bis zum 5. April nicht mehr alle Produkte liefern könne. Denn in den Lagern müsse nun Platz für Waren sein, die jetzt besonders nachgefragt werden – beispielsweise Produkte fürs Baby, den Haushalt, aber auch die Gesundheit.

- Andere Online-Kanäle checken

In der Krise müssen Unternehmen, die ihre Ware nicht mehr direkt an den Kunden liefern können, andere Online-Vertriebsmöglichkeiten suchen. Sie können die Produkte beispielsweise über die Sozialen Medien wie Instagram oder auf anderen virtuellen Marktplätzen anbieten. Ein Tipp: auf der Website einen Hinweis veröffentlichen, auf dem steht, dass die Ware auch telefonisch oder per Mail bestellt werden kann.

- Quarantänemöglichkeiten für Produkte aus Krisenregionen einrichten

Es ist möglich, dass sich das Virus auch über Verpackungen beim Wareneingang verbreiten kann. Das ist zwar noch nicht eindeutig geklärt, aber nicht hundertprozentig ausgeschlossen. Deswegen sollte Ware, die aus kritischen Regionen nach Deutschland transportiert worden ist, in Quarantäne genommen werden.

- Auf veränderte Nachfrage nach bestimmten Produkten vorbereitet sein

Derzeit verkaufen sich Lebensmittel und IT-Produkte fürs Homeoffice sehr gut, während der Markt für Geschenke online vollständig eingebrochen ist. Doch kann sich dies zu Ostern sehr schnell ändern, wenn die Kunden wieder verstärkt Geschenke bestellen sollte. Darauf müssen sich die Händler vorbereiten und möglicherweise genug Geschenkpapier vorrätig haben.

- Langfristig planen

Derzeit ist nicht klar, wie lange die Krise dauert. Wenn man sich an China orientiert, dann dürfte es wohl eher zehn als fünf Wochen sein. In jedem Fall muss ein Händler jetzt unbedingt reagieren und sich auf eine längere Zeit einstellen, in der er unter krisenhaften Bedingungen arbeiten muss.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...