Politik

Kremlgegner Chodorkowski warnt Russen vor Putins neuer Verfassung

Der Kremlgegner Michail Chodorkowski hat seine Landsleute aus seinem Exil zu einem “Nein” bei der Abstimmung über die Verfassungsänderung Mitte April aufgerufen. Mit der Verfassungsänderung könnte Putin noch bis Ende 2036 an der Macht bleiben.
01.04.2020 17:21
Lesezeit: 1 min
Kremlgegner Chodorkowski warnt Russen vor Putins neuer Verfassung
Wladimir Putin, Präsident von Russland, nimmt an einem Treffen mit Richtern des Verfassungsgerichts am Tag der Verfassung der Russischen Förderation teil. (Foto: dpa) Foto: -

Der Kremlgegner Michail Chodorkowski hat seine Landsleute aus seinem Exil zu einem “Nein” bei der Abstimmung über die Verfassungsänderung Mitte April aufgerufen. Er warnte davor, den russischen Präsidenten Wladimir Putin mittels Grundgesetzänderung noch bis 2036 an der Macht zu lassen. Es seien nur noch größere wirtschaftliche und soziale Probleme zu erwarten, teilte Chodorkowski mit.

“Russland muss ,Nein’ sagen zu 16 weiteren Jahren mit Putin”, sagte der Ex-Oligarch. Russland soll am 22. April über die neue Verfassung abstimmen. Der frühere Ölmanager veröffentlichte zudem ein Gratis-Buch im Internet mit seiner Vision zur Zukunft Russlands.

Zu der in dieser Woche im Eiltempo beschlossenen Verfassung sagte Chodorkowski, dass sie einen “Regimewechsel” in Russland unmöglich machen werde. Zudem würden etwa auch die letzten Reste einer Unabhängigkeit russischer Gerichte ausgelöscht.

Die Opposition in Russland protestiert seit Wochen gegen die Operation Machtsicherung des Kremlchefs. Sie wirft Putin einen “Staatsstreich” vor. In Moskau gibt es Mahnwachen einzelner Bürger. Massenkundgebungen sind wegen des neuen Coronavirus verboten. Eine Protestseite im Internet gegen die Verfassungsänderung haben die Behörden gesperrt.

Im Moskauer Stadtparlament brachen am Donnerstag die Internetverbindung und der Stream von einer Debatte zur Verfassung zusammen, nachdem es dort massive Kritik an Putin gab. Die Abgeordnete Darja Bessedina, die in einem Protest-T-Shirt auftrat, erhielt großen Zuspruch. “Die Macht in unserem Land liegt schon viele Jahre in den Händen einer korrupten Gruppierung mit Präsident Putin an der Spitze”, sagte sie.

Hunderttausende sahen den Clip im Netz. “Sie betrügen und halten die russischen Bürger in Angst”, sagte Bessedina. Massenmedien seien zum Propagandainstrument verkommen. Staatsdiener seien in schwerste Verbrechen verstrickt. Sicherheitsbehörden arbeiteten wieder in der Tradition sowjetischer Geheimdienste, hieß es.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...