Finanzen

Preisaufschläge bei physischem Gold zeigen sich auch bei Kryptowährungen

Lesezeit: 2 min
09.04.2020 09:56  Aktualisiert: 09.04.2020 09:56
Die weltweite Knappheit bei physischen Gold hat offenbar auch die mit Gold hinterlegten Kryptowährungen erreicht.
Preisaufschläge bei physischem Gold zeigen sich auch bei Kryptowährungen
Goldbarren lagern in einem Tresor. (Foto: dpa)
Foto: Frank Rumpenhorst

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den letzten Wochen ist die Lage am physischem Goldmarkt immer weiter eskaliert. Zunächst wurden die Edelmetallländler geschlossen, war den anonymen Goldkauf hierzulande zumindest vorerst beendete. Dann konnten auch die Online-Händler kaum noch Gold und Silber liefern. Denn der Crash auf den Finanzmärkten führte zu einer extremen Nachfrage nach Edelmetallen. Zudem sind Produktion und Logistik durch die verschiedenen Corona-Maßnahmen beeinträchtigt oder unterbrochen.

In der Folge des schwindenden Angebots an Edelmetallen kam es zu einem Auseinanderdriften des Spotpreises und des Verkaufspreises bei den Edelmetallhändlern. Krügerrand-Goldunzen kosten derzeit auch bei den billigsten Anbietern rund 1.720 Euro. Der Spotpreis hingegen liegt bei lediglich rund 1.520 Euro. Dies bedeutet einen Preisaufschlag in Höhe von 13 Prozent. Bei Silbermünzen lagen die Preisaufschläge zuletzt, selbst wenn man die Umsatzsteuer von 7 Prozent herausrechnet, sogar bei mindestens 85 Prozent.

Die Lieferengpässe bei Gold und Silber zeigen sich auch bei großen Anbietern wie Goldmoney, wo Kunden aus aller Welt Edelmetalle physisch kaufen und lagern lassen können. Auch hier warten die Kunden bereits seit Tagen und Wochen auf die Ausführung ihrer Kaufaufträge. Diese Aufträge werden, wenn irgendwann wieder physisches Gold verfügbar ist, zu den dann geltenden Preisen ausgeführt. Von den bis dahin erwarteten Preisanstiegen können die Kunden also nicht profitieren.

Mit Gold gedeckte Kryptowährungen handeln mit Aufpreis

Doch nicht nur der traditionelle Goldmarkt verzeichnete in den letzten Wochen einen extremen Handel. Auch die Handelsvolumina bei den verschiedenen mit Gold gedeckten Kryptowährungen sind stark angestiegen. Zudem handeln die Gold-Token - ähnlich wie physische Goldmünzen - seit einigen Wochen mit einem Aufpreis. Am Mittwoch liegt der Spot-Goldpreis bei 1.652 Dollar. Und die mit Gold gedeckten Kryptowährungen zeigen noch immer leicht höhere Preise.

So kostet ein Token PAX Gold (PAXG) rund 1.660 Dollar. Dies ist ein Aufpreis von rund 1 Prozent. Zwar ist PAX Gold (PAXG) ein rein digitaler Vermögenswert. Doch jeder PAXG-Token ist nach Angaben des Anbieters mit einer feinen Feinunze Gold in einem 400-Unzen-Goldbarren hinterlegt, der in den Tresoren des Dienstleisters Brink's aufbewahrt wird. Die Paxos Trust Company verwahrt zur Hinterlegung ihres PAXG-Tokens insgesamt Gold im Wert von mehr als 30 Millionen Dollar.

Laut einem Bericht von Bitcoin.com verzeichneten auch andere mit Gold gedeckte Kryptowährungen wie Tether Gold (XAUT) und Digix Gold (DGX) in den letzten Wochen erhebliche Aufpreise von bis zu 5 Prozent. Zwar sind diese Aufpreise relativ niedrig im Vergleich zu den Aufpreisen bei den deutschen Edelmetallhändlern. Doch das Abweichen des Token-Preises vom Spotpreis ist ein weiterer klarer Hinweis auf die derzeitigen Beschaffungsprobleme bei physischem Gold.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Ein großer Fortschritt bei der betrieblichen Effizienz

Wie können Sie ganz einfach neue Maßstäbe für die Produktivität in Ihrem Unternehmen setzen?

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Experte: EU-Zölle gegen chinesische E-Autos wären riskanter „Bumerang“
04.10.2023

Die EU-Kommission prüft die Verhängung von Importzöllen gegen chinesische Elektroautos. Ein Experte erwartet vor allem für deutsche...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: FDP stellt Bundesländern Ultimatum
04.10.2023

Die Folgen der laxen Migrationspolitik fliegen der Ampel um die Ohren. Es riecht nach Panik hinter den Kulissen. Derweil finanzieren die...

DWN
Technologie
Technologie Strauchelnde Windbranche gefährdet Klimaziele der EU
04.10.2023

Die Windkraft steckt in der Krise, die ambitionierten Vorgaben der EU rücken in weite Ferne.

DWN
Politik
Politik USA: Machtkampf bei Republikanern eskaliert
04.10.2023

Die Spannungen innerhalb der republikanischen Partei entladen sich in einem handfesten Machtkampf. Jetzt wurde der erste Top-Funktionär...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft begrüßt Steuervorschläge von Friedrich Merz
04.10.2023

Die Vorschläge von CDU-Chef Friedrich Merz zur Reform der Besteuerung von Unternehmen haben ein zwiespältiges Echo ausgelöst. Während...

DWN
Politik
Politik Niederländer Wopke Hoekstra soll neuer EU-Klimakommissar werden
04.10.2023

Der EU-Umweltausschuss empfiehlt Wopke Hoekstra als neuen EU-Klimakommissar. Hoekstra muss noch die Zustimmung des gesamten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik Illegale Migration: Polen, Tschechien und Österreich führen Grenzkontrollen ein
04.10.2023

Der starke Anstieg der illegalen Migration nach Europa zwingt zu einer Abkehr vom Kernelement des Schengen-Systems.